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Job Hugging
Job Hugging

Job Hugging in der Steuerkanzlei: Was Sie über den Trend wissen sollten

Die Steuerbranche ist nicht für Job Hopper bekannt. Aber wussten Sie, dass es auch schädlich sein kann, wenn Menschen sich an ihrem Arbeitsplatz festklammern?

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    Job Hopper kennen wir alle. Doch erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch das exakte Gegenteil, nämlich Job Hugging oder das Verbleiben im Job sicherheitshalber, ein echtes Problem werden kann. Auch im Fachkräftemangel, auch in Steuerkanzleien. Denn wer nur zwecks Absicherung gemütlich am Arbeitsplatz hängen bleibt, investiert weder in sich noch in den Job.

    Autor:in: Carola Heine

    Veröffentlicht:

    Kategorie: Steuerberater:innen

    Namen für Trends der Arbeitswelt: Job Hugging

    Wir haben in diesem Blog bereits über Quiet Quitting und andere “Workplace Trends” mit englischen Namen gesprochen – denn das oft belächelte Benennen typischer Verhaltensweisen mit einer zusammenfassenden Bezeichnung kann enorm hilfreich sein. Nehmen wir beispielsweise “Mansplaining” als etablierte Vokabel. Statt gezwungen zu sein, tief ins Thema einzutauchen und Beispiele für übergriffige Erklärbären zu erläutern und zu begründen, warum jeder Einzelfall nicht angebracht war und vom Gegenüber als störend empfunden wurde … weiß jede und jeder sofort, was gemeint ist.

    Es ist ein weit verbreitetes Phänomen und kein Einzelfall, Damit kann man umzugehen lernen, sich zielgerichtet mit Lösungen beschäftigen und bei anderen ein größeres Bewusstsein dafür schaffen, warum ein solches Phänomen oft auch sehr problematisch ist.

    Job Hugging bezeichnet das Festhalten an einem Job um der Sicherheit willen, aus Angst keinen neuen oder besseren zu finden. Angst vor Veränderungen, ein unsicherer Arbeitsmarkt und die sich wandelnde Wirtschaft tragen dazu bei. Problematisch wird Job Hugging immer dann, wenn die Menschen unzufrieden an ihrem Arbeitsplatz sind und aus den genannten Gründen trotzdem sehr lange in ihrer Position bleiben.“

    Carola Heine

    Woran Sie Job Hugging erkennen

    Das Problem an “Job Hugging” ist, dass es unauffällig ist, aber trotzdem große Auswirkungen haben kann. Dieser Ausdruck wurde bereits Mitte der 2020er Jahre von Consultants der amerikanischen Firma Korn Ferry als Gegenstück zum “Job Hopping” geprägt, um Menschen zu beschreiben, die an ihrem aktuellen Arbeitsplatz festhalten, obwohl sie unter anderen Umständen wahrscheinlich längst wechseln würden.

    Das geht in der Regel mit Motivationsverlust einher. Job Hugging lässt sich daran erkennen, dass Team-Mitglieder nur noch das mindestens Nötige leisten. Sie tragen keine frischen Ideen mehr bei, sind von Weiterbildungen und neuen Herausforderungen alles andere als begeistert und fühlen sich von normalen Aufgaben gestresst. Wenn die grundlegenden Anforderungen erfüllt werden und jede Initiative fehlt, wirkt sich das auf die Stimmung im Team aus und kann andere mit der “Zombie-Mentalität” infizieren.

    In Zeiten der KI-Einführung kann die Kombination aus Angst vor Veränderungen, Desinteresse an Weiterbilung und mangelnde Identifikation mit dem Job dazu führen, dass dringend benötigte Entwicklungen ausgebremst werden.

    Noch weitgreifender sind die Auswirkungen, wenn jemand sich entwickelt hat und in der aktuellen Position unterfordert ist, aber aus Angst und Unsicherheit jede Veränderung ablehnt – auch eine Karriere, so dass Wachstum unmöglich ist, die Unzufriedenheit aber vervielfältigt wird. Es hört sich zunächst nicht so beunruhigend an, wenn sich jemand ausschließlich auf grundlegende Aufgaben konzentriert, sich nichts zuschulden kommen lässt und ansonsten die Füsse stillhält. Es heißt aber auch, dass die Person keine Initiative zeigt, Problemen lieber ausweicht und Veränderungen ausbremst, wenn auch vielleicht unauffällig. Einfach so belassen sollten Sie das also nicht.

    Was Arbeitgeber tun können, um Job Hugging in konstruktive Mitarbeiterbindung umzuwandeln

    Als Arbeitgeber möchten Sie keine Job Hopper erzeugen, aber auch keine Büro-Zombies mitschleifen. Die Lösung ist so einfach wie aufwändig wie pragmatisch: Kanzleien müssen ein gutes und motivierendes Arbeitsumfeld schaffen, das die Job Hugger aus ihrem getarnten Dornröschenschlaf holt. Entspannt und zufrieden sind beispielsweise Menschen, die aktiv daran mitwirken dürfen, wenn nervige Routineaufgaben automatisiert werden und Entlastung geschaffen wird, um Freiraum für interessantere Aufgaben zu schaffen:

    Ein Beispiel aus der Praxis ist unsere Lexofficer Zertifizierung, die Kanzleien dabei unterstützt, Mandate in Selbstbucher umzuwandeln und damit den Fristendruck und das Schaufeln von Papierordnern aus den Abläufen nimmt – und mit Tipps für Onboarding und Datenmanagement für einen reibungslosen Übergang ins digitale Zeitalter sorgt, komplett mit Weiterbildungszertifikat und der Gewissheit für die Mitarbeitenden, die eigenen Kompetenzen erhöht zu haben: Wer entlastet und geschätzt wird, möchte bleiben und sich entwickeln.

    3 Bereiche, in denen Sie dieses Thema konstruktiv angehen können:

    1. Als Arbeitgeber sollten Sie strategisch in die Mitarbeiter investieren und zahlreiche Möglichkeiten der Weiterentwicklung anbieten: Fortbildungen, Bildungsurlaub, Mentoring, weiterführende Schulungen in den bereits verwendeten Tools. Innerhalb und außerhalb der Kanzlei sollte jedem Mitglied des Teams klar sein, dass Sie Wert darauf legen, dass alle sich wohl fühlen, Entwicklungsmöglichkeiten haben und in einer zukunftsfähigen Steuerkanzlei arbeiten, die auch noch in fünf oder zehn oder fünfzehn Jahren einen attraktiven Arbeitsplatz bieten wird.
    2. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist offene Kommunikation auf Augenhöhe, auch in Bezug auf Werte und Ziele der Kanzlei. Wenn Sie regelmäßige Mitarbeitergespräche führen, sollten diese ab jetzt bewusst zu Mitarbeiterbindungsmassnahmen werden (im amerikanischen Sprachraum bezeichnenderweise als Stay-Interviews bekannt). Wenn Sie verstehen, was einem Menschen an ihrem oder seinem Arbeitsplatz fehlt, können Sie entsprechende Maßnahmen einleiten, auch das gerne gemeinsam mit der Person, um die es geht.
    3. Kanzleiklima und Balance zwischen Arbeits- und Privatleben sind immer noch die wichtigsten Faktoren, wenn jemand ihren oder seinen Job nicht mehr einfach nur absitzen soll. Bieten Sie Home-Office und flexible Arbeitszeiten an? Wann haben Sie zum letzten Mal gefragt, wer gerne eine Veränderung hätte? Welche Prozesse gibt es, damit Mitarbeitende ihren Interessen und Neigungen entsprechend eingesetzt werden und diese auch entwickeln können? Bieten Sie Optionen auf teamübergreifende Aufgaben und Mobilität innerhalb von Rollen an, um die Arbeit interessant zu halten und Stagnation zu verhindern.

    Wider die Unbeweglichkeit und gegen starre Mindsets am Arbeitsplatz

    Wichtig ist, dass Sie es nicht mit Stabilität verwechseln, wenn das Job Hugging Phänomen sich zeigt. In der Steuerbranche ist ständiges Job Hopping sowieso noch nie ein Trend gewesen und wer sich jetzt trotz Unzufriedenheit am Job festhält, bremst die Entwicklung der Arbeitgeberkanzlei langfristig aus.

    Ihr Job als Steuerberaterin oder Steuerberater ist es, dafür zu sorgen, dass es sich nur um eine kurze Phase handelt und nicht um die Endhaltestelle einer Position. Denn als Phase fängt Job Hugging an – und Sie können jederzeit gekonnt gegensteuern.

    Zum Beispiel, indem Sie Ihr Team mit ins Boot nehmen, wenn Ihre Kanzlei digitaler und damit zukunftsfähiger wird. Denn damit signalisieren Sie: Es lohnt sich, motiviert zu sein.

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