„Junge Steuerfachangestellten wollen sich entwickeln“
Oliver Molthan aus der Lexware Office Community hat eine Lernplattform für Steuer-Azubis gegründet und weiß: Fortbildungsmöglichkeiten bieten ist ein Weg zur Mitarbeiterbindung
Der ehemalige Berufsschullehrer und frischgebackene Vollzeit-Selbständige hilft Steuerkanzleien dabei, ihre Steuer-Azubis entspannt und zielführend fit für Prüfungen zu machen. Wir freuen uns sehr, dass Oliver Molthan die Zeit für ein Interview gefunden hat und auch noch erzählt, warum er für sein eigenes Unternehmen gerne selbst Lexware Office, die Lohn-Integration und das Geschäftskonto nutzt.
Oliver Molthan
Lernplattform für Steuer-Azubis
Mein Name ist Oliver Molthan und ich habe ursprünglich einmal in einer Steuerkanzlei eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten gemacht. Die Tätigkeit an sich fand ich super, das hat mir alles viel Spaß gemacht. Aber ich habe auch schnell gelernt, dass ich nicht von 8 bis 17 Uhr in einer Kanzlei sitzen kann. Dann habe ich Berufsschullehrer studiert und war 12 Jahre lang Lehrer für Steuerfachangestellte, mit dem Vorteil, dass ich sowohl Theorie als auch Praxis kenne.
Dann kam die Corona-Krise und ich stand vor der Herausforderung, Fernunterricht zu geben: Da habe ich dann ganz schnell für mich entdeckt, wie toll Lernvideos sind. Die Azubis fanden das auch und sagten wörtlich „Hoffentlich haben wir bald wieder Lockdown, damit Sie mehr Videos aufnehmen können“. Sie haben mich dann überredet, eine Lernplattform für Steuer-Azubis einzurichten und so ist dieses Projekt entstanden, mit dem ich mich zunächst nebenberuflich selbständig gemacht habe.
Derzeit umfasst unsere Lernplattform über 850 Lernvideos, die ein breites Spektrum abdecken – von berufsschulischer Theorie bis hin zur Praxis, wie DATEV, Excel oder Business-Knigge. Mittlerweile dürfen wir über 4.600 Azubis, Umschüler und Quereinsteiger begleiten und unterstützen.
Unsere Zielgruppe ist vielfältig: Vom jungen Azubi mit 16 Jahren bis hin zum Umschüler oder Quereinsteiger über 40 sind nahezu alle Altersgruppen vertreten.
Carola Heine: Lieber Oliver, du bist nicht nur Lexware Office Nutzer, sondern hast auch eine Lernplattform gegründet, die Steuerkanzleien beziehungsweise deren Azubis unterstützt und warst bereits im Kanzlei-Podcast zu Gast. Wir freuen uns also besonders, dass wir dich für ein Community-Interview gewinnen konnten – zumal du jetzt auch noch den Schritt gegangen bist und aus deinem nebenberuflichen Projekt deine Selbständigkeit gegründet hast und damit viele Herausforderungen mit allen teilst, die jetzt auch unternehmerischer denken lernen müssen.
Oliver Molthan:
Genauso ist es. Die Lernplattform ging im September 2021 an den Start und war sofort sehr erfolgreich, viele Azubis und entsprechend auch viele Kanzleien waren sofort überzeugt davon, auf diesem Wege gute Unterstützung in der Ausbildung zu erhalten. Irgendwann wurde diese Idee dann aber so groß, dass ich nicht mehr beide Tätigkeiten – die als verbeamteter Berufsschullehrer und dann noch die Selbständigkeit – nebeneinander ausüben konnte. Dann musste ich eine Entscheidung treffen.
Das war eine sehr schwierige Entscheidung für mich, denn ich liebte es, Berufsschullehrer zu sein. Aber ich liebte es auch, diese Lernplattform für Steuer-Azubis aufzubauen. Wenn man nur noch eine Sache machen kann, steht ein Entschluss an. Ich hatte die Wahl, 180 Azubis in der Berufsschule zu unterstützen oder fast 4.600 Azubis deutschlandweit. Da war meine Entscheidung dann klar.
Carola Heine: Ich konnte dich schon eine Weile dabei beobachten, wie du schnell und flexibel auf aktuelle Entwicklungen reagierst. Fließt auch das Feedback der Steuer-Azubis in deine Prozesse ein?
Oliver Molthan: Ja, total. Das ist das Wichtigste. Auf der Lernplattform gibt es alles, was die Azubis in der Berufsschule brauchen für Klausuren, Zwischenprüfungen, Abschlussprüfungen. Aber am relevantesten für weitere Inhalte ist, dass die Azubis mir auch Feedback geben, wenn sie noch weitere Themen haben, die in der Kanzlei oder Berufsschule auftauchen. Dann wird gefragt „Können Sie mal ein Video dazu machen?“
Klar können wir. Das ist das wertvollste Feedback, was ich bekommen kann, denn dann wird dieses Video innerhalb von ein bis zwei Wochen erstellt. Jetzt war tatsächlich ein großes Thema die E-Rechnung, denn sie wird in der Berufsschule nicht thematisiert – das hören wir aus allen Kanzleien. Zwar gibt es in der Regel Mitarbeiterschulungen, aber ich versuche diese Themen Azubi-like zu erklären, ein bisschen herunterzubrechen auf ein für Berufseinsteigerinnen gut verdauliches Level.
Carola Heine: Die jungen Leute fragen von selber nach aktuellen Themen wie der E-Rechnung, auch wenn das in der Berufsschule nicht vorkommt? Spannend, dass sie schon so über den Tellerrand schauen.
Oliver Molthan: Das ist so, das ist sehr lohnend. Tatsächlich kommen die Azubis zu mir und sagen: „Hey, das ist mir ein wichtiges Thema. Das hast du nicht auf der Lernplattform, kannst du dazu was machen?“ Da unterschätzt man die jungen Auszubildenden auch: Sie sind, wenn sie von dem Beruf fasziniert sind, sind die auch intrinsisch dabei. Dann haben sie Lust darauf, wollen Dinge lernen und sich entwickeln. Das erlebe ich immer wieder.
Natürlich gibt es bestimmt Personen, die unsere Lernplattform weniger nutzen und Personen oder Steuer-Azubis, die das Angebot sehr ausgiebig nutzen. Es immer gibt solche und solche, aber ich bekomme stets viel Feedback, welche Inhalte noch kommen könnten. Für solchen Austausch sind die Branchen-Events auch immer super.
Carola Heine: Wie ist es für dich auf den Messen wie der TaxArena, kennen die Menschen dich bereits?
Oliver Molthan: Absolut. In den letzten drei Jahren waren die Messen für mich superwichtig, um bekannter zu werden. Jetzt mittlerweile hat sich die Lernplattform relativ herumgesprochen und auf Branchen-Events bekomme ich Feedback aus den Kanzleien und andere Gelegenheiten zur „Kundenpflege“, es werden Themenvorschläge gemacht und Fragen gestellt. Das macht sehr viel Spaß, das Feedback ist sehr wertvoll für mich.
Carola Heine: Glaubst du, dass junge Menschen einer Kanzlei eher erhalten bleiben, wenn ihnen solche Fortbildungsmöglichkeiten geboten werden?
Oliver Molthan: Flexibel bereitgestellte Fortbildungsmöglichkeiten sind ein starkes Mittel der Mitarbeiterbindung, auch bei den Steuer-Azubis. Ich kann es unterstreichen und würde am liebsten noch drei Ausrufungszeichen dahinter setzen: Diese jungen Leute, die nach der Ausbildung in dem Job bleiben, die wollen sich weiterentwickeln. Wenn Sie dann schon in Ihrer Ausbildung sehen: „Hey, ich werde in meiner Entwicklung jetzt schon super unterstützt“, dann hilft das auf jeden Fall bei der Bindung, weil die Azubis dann auch wissen: „Wenn ich Richtung Fachwirt oder Richtung Berater gehen möchte oder eine andere Qualifikation, kann ich davon ausgehen: Meine Kanzlei steht hinter mir, meine Kanzlei unterstützt mich.“
Carola Heine: Ihr deckt mit euren Videos ganz viele relevante Themen aus der Praxis ab, vieles rund um DATEV wie Kanzleirechnungswesen und so weiter. Aber auch Lexware Office ist mit Lehrvideos vertreten.
Oliver Molthan: Lexware Office ist auch dabei, richtig. Das ist auch superwichtig, denn welche Mandate bekommen Steuer-Azubis? Eher so die kleinen Unternehmer:innen und Selbständigen, die ihre Buchhaltung selbst erledigen. Dann müssen die Azubis verstehen: „Was ist denn Lexware Office überhaupt? Wie kriege ich dann die Daten zu meiner DATEV-Schnittstelle?“ Deshalb bieten wir auch dazu die Lernvideos an.
Carola Heine:Jetzt hast du als Beamter, der sich selbstständig gemacht hat, einen Schritt unternommen, den ganz, ganz viele Steuerkanzleien jetzt auch durchlaufen: Denn du brauchst jetzt auf einmal ein unternehmerisches Mindset und musst dich ganz andere Sachen kümmern als vorher. Wie ist das denn für dich?
Oliver Molthan: Das ging alles relative schnell mit der Selbständigkeit, es ist schnell gewachsen und daher musste ich in der ganzen Zeit meine Prozesse immer wieder neu denken. Zum Beispiel auch die Entscheidung, womit ich meine eigene Buchhaltung erledige.
Es gibt viele Gedanken, die man sich machen muss und ich finde, man wächst daran und man lernt unfassbar viel dabei – und irgendwann braucht man auch ein gutes Team sich herum. Das ist mittlerweile auch so: Ich habe inzwischen drei Angestellte. Eine Person, die sich um Administration kümmert und eine fürs Qualitätsmanagement, die alle Videos gegenhört und die Skripte gegenliest. Dann habe ich noch jemanden, der mich bei den Messen unterstützt.
Weil ich viele meiner Prozesse in den letzten Jahren schon aufgebaut habe, ist es jetzt eher befreiend, weil ich nun alles tun kann, wann und wie ich es möchte. Davor musste ich immer meine Schule fragen, ich war ja verbeamtet und durfte Dinge teilweise nicht.
Carola Heine: Was war die größte Herausforderung?
Oliver Molthan: Der mentale Schritt zu sagen „Jetzt bin ich Unternehmer“.
Die Trennung von einer Verbeamtung ist auch nicht wirklich einfach oder schön. Eher so ein bisschen wie eine Scheidung, das war definitiv eine Herausforderung. Gefühlt war ich mein Leben lang in der Schule, habe studiert, war wieder in der Schule, hatte immer von anderen vorgegebene Strukturen. Jetzt muss ich mir selbst den Rahmen erschaffen und das ist neu und herausfordernd: Wann mache ich was? Zu welchen Tageszeiten funktioniere ich am besten? Das liegt jetzt alles bei mir.
Carola Heine: Jetzt bist du Schulleiter 🙂 immer noch in der Schule, genau genommen. Du kennst alle Software-Lösungen der Branche und hast dich für die Erledigung deiner Buchhaltung für Lexware Office entschieden. Das freut uns natürlich sehr. Magst du uns etwas zu dieser Entscheidung erzählen?
Oliver Molthan: Am Anfang meiner Selbständigkeit habe ich tatsächlich ein Konkurrenzprodukt genutzt, aber dann habe ich euren Kanzleibetreuer Olaf Clüver kennengelernt. Der hat bei ein paar von meinen Anmerkungen gesagt „Probier das mal aus“ und ich habe festgestellt, dass mir ganz viele Dinge besser zusagten. Das ist natürlich auch immer Geschmackssache, aber einiges funktioniert einfach besser.
Bei mir geht ganz viel mit Serienrechnungen – die Rechnung erstellen, die Automatisierung, wenn die Zahlung reinkommt – dass alles automatisch miteinander verknüpft wird. Das funktioniert extrem zuverlässig, das hat mir total gut gefallen.
Was mir auch sehr zugesagt hat, ist der Support. Ich bekomme innerhalb von 12 bis 24 Stunden eine Antwort, habe dann wirklich Kontakt mit dieser Mitarbeiterin oder diesem Mitarbeiter und das funktioniert sehr, sehr gut. Denn man hat als Solo-Selbstständiger immer mal wieder Fragen der einen oder anderen Art.
Der letzte Schritt, der richtig gut war: Lexware Office hat ja jetzt auch das Geschäftskonto. Das war ein richtiger Game Changer und obwohl es für Selbständige nie sehr angenehm ist, das Konto zu wechseln, bin ich tatsächlich sofort umgestiegen. Das möchte ich nicht mehr missen, weil jetzt alles aus einer Hand ist: Ich habe mein Geschäftskonto, die Belege werden automatisch verknüpft: Es ist 1A.
Carola Heine: Sehr gut. Uns freut das natürlich sehr. Nutzt du auch Partnerintegrationen?
Oliver Molthan: Klar. Ich nutze Invoicefetcher und von Lexware Office den Lohn-und Gehaltsteil für meine Angestellten. Also ich habe damit alles komplett in einer Software und das ist super. Ich muss nicht irgendwie zwei drei oder vier unterschiedliche Systeme bedienen, mit irgendwo ganz woanders noch einem Geschäftskonto, sondern habe alles in einem eigenen Kosmos. Das gefällt mir sehr gut.
Mein Steuerberater hier in Bremen hat auch sofort gesagt „Lexware Office? Nein, gar kein Problem. Damit können wir super arbeiten.
Carola Heine: Lieber Oliver, wir freuen uns sehr darüber, dass du so rundum zufrieden bist und wünschen dir für 2025 rudelweise Steuer-Azubis, deren Berufsschulleben ein bisschen einfacher wird durch deine Lernplattform.
Ganz viel Erfolg und Gesundheit!
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