Sale-and-Lease-Back
Inhaltsverzeichnis
So funktioniert Sale-and-Lease-back
Unter Sale-and-Lease-Back versteht man eine rein objektbasierte Form des Finanzierungsleasings. Wie das Modell funktioniert, ergibt sich schon aus dem Namen. Auf Deutsch: verkaufen und zurückmieten. Deshalb wird es im deutschen Sprachraum auch als Rückmietverkauf bezeichnet.
Die Sale-and-Lease-back Definition
Wie geschrieben bedeutet Sale-and-Lease-back ein Objekt zu verkaufen und es direkt wieder zu mieten. Das ermöglicht Ihnen das Leasing von mehr oder weniger allen Objekten in Ihrem Besitz, indem Sie diese einfach an eine:n Leasinggeber:in veräußern.
Die Grenzen sind beim Sale-and-Lease-back-Verfahren recht weit gesteckt. Sie können sowohl bereits in Nutzung befindliche werthaltige Maschinen, Fahrzeuge und technische Anlagen, als auch Bürogebäude, Markennamen oder Patente an ein Leasingunternehmen verkaufen.
Im nächsten Schritt leasen Sie die entsprechenden Objekte als Leasingnehmer:in zurück und können sie weiterhin nutzen.
Der Sinn vom Sale-and-Lease-back Verfahren
Durch das Sale-and-Lease-back Verfahren wird Anlagevermögen in eine Leasing-Finanzierung überführt. Das löst einen Liquiditätsschub aus, weil die Kosten sinken. Die Nutzung der Maschinen und Anlagen wird durch das Leasing aber nicht beeinträchtigt.
Das bedeutet einen Liquiditätsgewinn ohne Nutzungsverlust für Ihr Unternehmen. Das kann unter anderem sinnvoll sein, wenn Sie stille Reserven im Anlagevermögen Ihres Unternehmens aktivieren möchten. Durch den Verkaufserlös setzen Sie auf direktem Weg Kapital und Liquidität frei.
Dabei müssen Sie nur berücksichtigen, dass die Liquidität Ihres Unternehmens direkt wieder durch die zu entrichtenden Leasingraten belastet wird.
Der Verkauf wird mit einem Leasingvertrag kombiniert. Dadurch wird direkt die weitere Nutzung Ihrer ehemaligen Besitztümer geregelt. Das Leasingobjekt bleibt juristisch gesehen im Eigentum des Leasingunternehmens. Auch wenn das Objekt zuvor bereits in Ihrem Besitz war, wird es Ihnen jetzt nur noch von der oder dem Leasinggeber:in gegen ein vertraglich vereinbartes Entgelt zur Nutzung überlassen.
Die Vorteile für Ihr Unternehmen überwiegen, aber es gibt auch den einen oder anderen Nachteil:
Leasingverträge haben in der Regel eine feste Laufzeit. Vor Ende dieser Zeit kommen Sie nicht aus dem Vertrag heraus.
Das Leasingunternehmen kann den Vertrag vorzeitig kündigen, wenn Ihr Unternehmen nicht in der Lage ist, die Leasingraten fristgerecht zu zahlen. Dann haben Sie logischerweise keinen Zugriff mehr auf das Objekt, was zu erheblichen Problemen führen kann. Vor allem, wenn es sich dabei um Ihre Geschäftsgebäude handelt.
Bevor Sie das Sale and Lease back Verfahren in Erwägung ziehen, sollten Sie also alle Vor- und Nachteile genau betrachten und abwägen, was der richtige Schritt ist.
Sale-and-Lease-back buchen
Ein Unternehmen möchte seine Liquidität verbessern und verkauft daher einen Teil des Anlagevermögens. Das Anlagegut steht in der Bilanz mit einem gewissen Buchwert. Sie haben das Gut abgeschrieben, indem Sie „Abschreibungen auf Sachanlagen an Maschinen“ gebucht haben.
Durch den Verkauf erzielt das Unternehmen einen Gewinn, der über dem Buchwert liegt. Darauf zahlt das Unternehmen Steuern; die Unternehmensliquidität steigt durch den Umsatz, das Anlagevermögen sinkt um den Buchwert des Anlageguts. Insgesamt erhöht sich die Eigenkapitalquote und die Bilanzsumme sinkt.
Sie buchen also „Forderungen an Anlagevermögen“.
Anschließend leasen Sie das Anlagegut vom Käufer. Während Sie also auf die nicht bilanzwirksamen Abschreibungen verzichten, entstehen Leasingraten, die die Liquidität Ihres Unternehmens beeinflussen.
Sie buchen statt der Abschreibung: „Leasingaufwendungen an Verbindlichkeiten“.
Das Ergebnis: Das Anlagegut, das nun ein Leasinggut ist, wird nicht mehr in Ihrem Unternehmen bilanziert. Sie verbuchen stattdessen Aufwendungen für das Leasing als direkte Betriebsausgaben.
Ein Sale-and-Lease-back Buchungsbeispiel
Um Ihnen besser zu verdeutlichen, wie Sale-and-Lease-back funktioniert, erklären wir es Ihnen anhand eines Beispiels:
Nehmen wir an, Ihr Unternehmen verkauft zum Jahresende sein Bürogebäude, um die Liquidität zu verbessern. In der Bilanz steht das Bürogebäude mit einem Buchwert von 2 Millionen Euro.
Am 1. Januar des Folgejahres kauft eine Leasinggesellschaft das Bürogebäude zum Marktpreis von 3 Millionen Euro.
Den Verkauf buchen Sie wie folgt:
Forderungen 3.570.000,00 €
an Anlagevermögen 2.000.000,00 €
an Erlöse aus Verkäufen Sachanlagevermögen 1.000.000,00 €
an Umsatzsteuer 19% 570.000,00 €
Wird die Forderung bezahlt, buchen Sie:
Bank 3.570.000,00 €
an Forderungen 3.570.000,00 €
Somit geht Geld auf Ihrer Bank ein, das Sie als liquide Mittel verwenden können und das auf der anderen Seite Ihr Anlagevermögen verringert und Ihre Erlöse erhöht. Ihr Unternehmen erzielt einen Buchgewinn von 1 Million Euro. Dafür sind dann natürlich auch Ertragssteuern zu leisten.
Die Unternehmensliquidität steigt um 3 Millionen Euro. Das Anlagevermögen sinkt gleichzeitig um 2 Millionen Euro.
Die 3 Millionen Euro stehen Ihrem Unternehmen für die Schuldentilgung zur Verfügung. Die Eigenkapitalquote hat sich also durch die Transaktion erhöht, während die Bilanzsumme gesunken ist.
In der Folgezeit hat die Sale-and-Lease-Back-Transaktion aber Auswirkungen: Vor der Leasing-Transaktion konnte Ihr Unternehmen aufwandsbezogene Abschreibungen ohne Liquiditätsbelastung buchen. Jetzt belasten aber die Leasingraten die Liquidität Ihres Unternehmens, wodurch Abschreibungen nicht mehr ohne Weiteres möglich sind.
Sie buchen beispielsweise:
Leasingaufwendungen 2.500,00 €
Vorsteuer 19 % 475,00 €
an Verbindlichkeiten 2.975,00 €
und bei der Bezahlung:
Verbindlichkeiten 2.975,00 €
an Bank 2.975,00 €
Als Leasingnehmer:in verzichten Sie auf eine Bilanzierung des Leasingguts. Stattdessen setzen Sie die Leasingraten als Betriebsausgaben ab.
Sale and Lease back kann vorwiegend für Kleinunternehmen und Unternehmen im Mittelstand hilfreich sein, um liquide zu bleiben oder Vermögensgegenstände zu liquidieren, ohne dabei die Nutzung zu verlieren und somit die Produktion zu gefährden.
Sale-and-Lease-back in der Rechtsprechung
Leasingunternehmen sind in den meisten Fällen Tochtergesellschaften von Kreditinstituten oder Herstellern. Während es für das Leasing an sich eine Rechtsprechung gibt, existiert für das Sale-and-Lease-back Verfahren keine gesetzliche Grundlage.
Die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) im § 500 sind auch beim Sale-and-Lease-back Verfahren einzuhalten. Demnach ist ein Vertrag über Finanzierungsleasing eine besondere Form des Mietvertrags und enthält somit alle Rechte für den oder die Darlehensnehmer:in – oder in diesem Fall Leasingnehmer:in -, die auch ein Mietvertrag beinhaltet.
Mit Sale-and-Lease-back Bilanzierung aufpolieren
Sale-and-Lease-back ist gut geeignet, um Ihrem Unternehmen schnelle Liquidität zu bescheren und somit ein attraktiveres Ergebnis der Bilanzierung zu erzielen. Eine gut strukturierte Liquiditätsplanung ist ausschlaggebend dafür, dass Ihr Unternehmen finanzielle Engpässe rechtzeitig erkennen und darauf reagieren kann.
Lexware Office bietet Ihnen eine übersichtliche Liquiditätsplanung und darüber hinaus auch Möglichkeiten, Betriebsdaten wie bspw. Leasingraten auch mobil zu erfassen. Damit haben Sie alle Leasings und die Liquidität Ihres Unternehmens immer im Blick.