Investitionsrechnung
Inhaltsverzeichnis
Statische und dynamische Investitionsrechnung
Bei der Investitionsrechnung handelt es sich eine Kalkulationsrechnung. Mit ihr wird vor einer Investition kalkuliert, wie hoch der Nutzen der geplanten Investition tatsächlich sein wird. Die Investitionsrechnung hilft also bei der Entscheidungsfindung für Investitionen im Unternehmen. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, die wir Ihnen in diesem Artikel erläutern.
Investitionsrechnung Definition
Die Investitionsrechnung wird herangezogen, wenn ein Unternehmen eine Investition plant und prüfen will, wie groß der Vorteil der entsprechenden Investition sein würde. Sie kann auch als Vergleich zwischen unterschiedlichen Investitionsalternativen herhalten.
Durch die Investitionsrechnung ist es möglich, eine objektive Analyse von einem Investitionsobjekt vorzunehmen und so eine sinnvolle Entscheidung bezüglich der Investition zu treffen. Die Investitionsrechnung wird also für die finanzielle Bewertung einer möglichen Investition herangezogen.
Für die Verwendung der Investitionsrechnung gibt es verschiedene Methoden. In erster Linie wird zwischen der statischen und der dynamischen Investitionsrechnung unterschieden.
Die dynamische Investitionsrechnung
Die dynamische Investitionsrechnung ist aussagekräftiger als die statische Investitionsrechnung, da sie den Zeitwert des Geldes berücksichtigt. Dadurch ist eine bessere Bewertung von Investitionen möglich.
Es gibt unterschiedliche Methoden der dynamischen Investitionsrechnung, die alle gemeinsam haben, dass sie die Zahlungsströme vergleicht und zeigt, welcher vorteilhafter im Rahmen einer Investition ist.
Die vier Berechnungsmethoden sind die Folgenden:
- Kapitalwertmethode
- Endwertmethode
- Annuitätenmethode
- Interne Zinsfußmethode
Alle Methoden verfolgen einen eigenen Ansatz, haben aber die gleiche Aussage als Ziel.
Die Kapitalwertmethode als Investitionsrechnung
Bei der Kapitalwertmethode wird der Nettobarwert einer Investition bestimmt. Dafür muss die Summe aller Ein- und Auszahlungen, die mit der Investition einhergehen, abgezinst werden.
Der Kapitalwert gibt an, welchen Wert eine Investition zu einem bestimmten Zeitpunkt hat. Dieser Zeitpunkt ist bei der Investitionsrechnung in der Regel die Gegenwart, also der Zeitpunkt, an dem die Berechnung stattfindet.
Bei der Kapitalwertmethode wird die Anfangsinvestition, inklusive des Cashflows, mit dem Cashflow der folgenden Perioden auf heute abgezinst. Das Ergebnis zeigt den Nettobarwert. Ist das Ergebnis positiv, lohnt sich die Investition.
Die Kapitalwertmethode lässt sich auch zum Vergleich mehrerer Investitionen verwenden. Je positiver das Ergebnis ausfällt, desto mehr lohnt sich die Investition.
Die Investitionsrechnung mit der Kapitalwertmethode ist komplex, wie die Formel zeigt:
Die Formel kann allerdings ein wenig auseinandergezogen werden, um ein wenig besser zu veranschaulichen, wie die Kapitalwertmethode funktioniert.
Folgendes Beispiel soll die Kapitalwertmethode als Investitionsrechnung verdeutlichen: Nehmen wir an, Sie machen eine Investition von 1.000,00 Euro und die Höhe des Cashflows in den ersten 5 Jahren der Investition liegt exakt bei 100,00 Euro. Der Kalkulationszinssatz liegt bei 10 Prozent.
Dann erhalten wir diese Formel:
Die Endwertmethode als Investitionsrechnung
Die Endwertmethode unterscheidet sich nur insofern von der Kapitalwertmethode, dass sie nicht den Kapitalwert einer Investition berechnet, sondern den Endwert.
Die Formel dafür ist ein wenig simpler:
Der Cashflow (CF) wird mit dem risikolosen Zinssatz (r) und der Laufzeit in Jahren (n) verrechnet.
Bei unserem obigen Beispiel ergäbe das folgende Berechnung:
100 x (1 + 10)⁵
Die Annuitätenmethode als Investitionsrechnung
Bei der Annuität handelt es sich um eine regelmäßige Rückzahlung. Die Annuitätenmethode wandelt den Nettobarwert durch den sogenannten Kapitalwiedergewinnungsfaktor in jährliche Auszahlungen um.
Die Formel dafür sieht so aus:
Die Annuität beschreibt sozusagen den Mehrwert, den eine Investition jährlich bringt. Liegt das Ergebnis im positiven Bereich, lohnt sich die Investition.
Die interne Zinsfußmethode als Investitionsrechnung
Der interne Zinsfuß wird auch als die interne Rendite bezeichnet. Er zeigt an, wie hoch die Verzinsung ist, die mit einer Investition erreicht werden kann.
Der Nettobarwert wird für die Berechnung immer auf 0 gesetzt. Deshalb sieht die komplexe Formel dafür so aus:
Die interne Zinsfuß-Methode hat einige Nachteile und ist deshalb weniger aussagekräftig. Sie lässt keinen Vergleich zwischen Anschaffungskosten und Nutzungsdauern unterschiedlicher Investitionen zu. Außerdem ist der interne Zinsfuß starr und berücksichtigt keine Zinsänderungen im Laufe einer Investition.
Die statische Investitionsrechnung
Bei der statischen Investitionsrechnung handelt es sich um eine simplere Vergleichsmöglichkeit, die nicht alle Faktoren einbezieht und dadurch weniger Aussagekraft enthält, als die dynamische Investitionsrechnung.
Es gibt auch für die statische Investitionsrechnung unterschiedliche Methoden:
- Die Kostenvergleichsrechnung
- Die Gewinnvergleichsrechnung
- Die Rentabilitätsrechnung
- Die Amortisationsrechnung
Die Namen der Methoden verraten im Grunde schon, auf welchen Faktor sie sich jeweils beziehen.
Die Kostenvergleichsrechnung als Investitionsrechnung
Die Kostenvergleichsrechnung vergleicht die Kosten von Investitionen. Dabei können sowohl die Periodenkosten als auch die Stückkosten verglichen werden.
Beim Periodenkostenvergleich werden die durchschnittlichen Kosten eines Jahres zwischen mehreren Investitionsalternativen verglichen. Das funktioniert aber nur, wenn die Voraussetzungen der Alternativen gleich sind.
Wenn eine Maschine pro Stunde 50 Teile produziert und eine andere Maschine nur 20 Teile, lässt sich der Periodenkostenvergleich nicht anstellen.
Außerdem müssen die Kosten gleichermaßen berücksichtigt werden. Es ist möglich nur die Anschaffungskosten zu vergleichen, aber auch die Abschreibungen und Wartungs- oder Reparaturkosten einzubeziehen. Es müssen aber bei allen Alternativen die gleichen Kostenpunkte berücksichtigt werden.
Am besten funktioniert der Periodenkostenvergleich mit einer Gegenüberstellung der Alternativen, damit man den direkten Vergleich aller Faktoren vor Augen hat.
Der Stückkostenvergleich bezieht sich auf die Kosten pro produzierte Einheit einer Maschine. Diese Methode ist dann sinnvoll, wenn die Produktionszahlen der Maschinen nicht gleich sind.
Die Stückkosten berechnen sich ganze einfach aus den Gesamtkosten für eine Maschine, dividiert durch eine produzierte Stückzahl innerhalb eines festen Zeitraums.
Die Gewinnvergleichsrechnung als Investitionsrechnung
Statt der Kosten, vergleicht die Gewinnvergleichsrechnung den Gewinn von Investitionen.
Die Gewinnvergleichsrechnung ist aussagekräftiger als die Kostenvergleichsrechnung, da sie die Erlöse berücksichtigt.
Die zurechenbaren Kosten werden einfach von den zurechenbaren Erlösen abgezogen. Das Ergebnis sind die kalkulatorischen Gewinne einer Investition.
Die Rentabilitätsrechnung als Investitionsrechnung
Die Rentabilitätsrechnung zeigt an, wie rentabel eine Investition ist. Das funktioniert über die Gewinne und kalkulatorischen Zinsen.
Der Gewinn inklusive der kalkulatorischen Zinsen wird dabei durch das gebundene Kapital dividiert.
Die Formel sieht so aus:
Rentabilität = (Gewinn vor Zinsen + kalkulatorische Zinsen) / gebundenes Kapital x 100
Das Ergebnis ist ein Prozentwert, der über 100 liegen sollte. Je höher der Wert, desto besser die Rentabilität einer Investition.
Die Amortisationsrechnung als Investitionsrechnung
Die Amortisation beschreibt den Zeitpunkt, an dem eine Investition Gewinn einfahren kann, weil sie bezahlt ist. Mit der Amortisationsrechnung wird also bestimmt, wann dieser Zeitpunkt erreicht ist.
So kann beispielsweise die Amortisationsdauer in Jahren berechnet werden. Dafür wird diese Formel verwendet:
Das Ergebnis zeigt an, wann eine Investition bezahlt ist und selbst Gewinn abwirft.
Es gibt auch komplexere Berechnungen der Amortisation, wie die Kumulationsmethode, mit folgender Formel:
Mit der Amortisationsrechnung lässt sich sehr gut planen, da aus finanzieller Sicht die Abzahlungsdauer erheblich ist, um weitere Investitionen planen zu können.