Eigenkapitalquote

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    Eigenkapitalquote Definition

    Die Eigenkapitalquote gibt als betriebswirtschaftliche Kennzahl die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens an. Sie beschreibt das prozentuale Verhältnis des Eigenkapitals eines Unternehmens zum Gesamtkapital.

    Je größer die Eigenkapitalquote ist, desto besser wird die Kreditwürdigkeit bewertet.

    Eigenkapitalquote berechnen

    Die Eigenkapitalquote ist auch als Eigenkapitalintensität bekannt. Für die Ermittlung der Eigenkapitalintensität können Sie eine simple Formel anwenden.

    Eigenkapitalquote Formel

    Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100

    Die Eigenkapitalquote oder -intensität ergibt sich als aus dem Verhältnis des Eigenkapitalanteils Ihres Unternehmens und dem Gesamtkapital. Angegeben wird sie in Prozent. Um sie zu berechnen, müssen Sie also zuerst den Eigenkapitalanteil berechnen. Das können Sie über die Bilanz tun, wo alle Posten des Eigenkapitals laut dem Handelsgesetzbuch (HGB) aufgeführt sind. Einen perfekten Überblick können Sie sich mit der Lexware Office Bilanz Vorlage verschaffen.

    Eigenkapitalquote Berechnung mit Kennzahlen aus der Bilanz grafisch dargestellt

    Was gehört alles zum Eigenkapital?

    Das sind die Bilanzpositionen, die zum Eigenkapital gehören und die Sie dementsprechend zur Ermittlung des Eigenkapitalanteils zusammenrechnen müssen:

    • Gezeichnetes Kapital
    • Kapitalrücklagen
    • Gewinnrücklagen
    • Gewinn– und Verlustvortrag
    • Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag

    Das Gesamtkapital entnehmen Sie ebenfalls der Bilanz. Das ist aber einfacher, weil es sich schlicht um die Bilanzsumme handelt, die der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital entspricht. Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, teilen Sie den Eigenkapitalanteil durch das Gesamtkapital, um die Eigenkapitalintensität zu erhalten.

    Beispielrechnung

    Haben Sie etwa ein Eigenkapital von 10.000,00 EUR und ein Fremdkapital von 25.000,00 EUR, das sich aus Rückstellungen und Verbindlichkeiten zusammensetzt, sieht Ihre Rechnung so aus:

    10.000 / 25.000 x 100 = 40

    Ihr Unternehmen hat demnach eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent.

    Eigenkapitalquote Richtwert

    Der Richtwert für eine positive Eigenkapitalquote liegt bei 30 Prozent. Eine positive Tendenz kann aber schon bei 20 Prozent erkennbar sein. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn noch offene Forderungen bestehen. Sie wissen also, dass noch Eigenkapital in das Unternehmen kommen und dadurch die Eigenkapitalquote steigen wird.

    Bei einem Wert unter 20 Prozent wird es wirtschaftlich allerdings gefährlich. Dann können Zahlungsschwierigkeiten eintreten und im schlimmsten Fall droht die Zahlungsunfähigkeit.

    Zum Schutz der Anleger:innen gibt es bei Banken und Kreditinstituten übrigens eine Mindestkapitalquote von 8 Prozent. Dieser Wert ist aber in jedem Fall negativ und erfordert direktes Handeln – wenn es nicht sogar schon zu spät dafür ist.

    Je niedriger die Eigenkapitalquote liegt, desto höher ist der Handlungsbedarf.

    Negative Eigenkapitalquote

    Bei einer negativen Eigenkapitalquote sind die Schulden höher als das vorhandene Kapital. Das ist in der Regel eine Situation, in der es bereits zu spät für eigene Handlungen ist. Allerdings kann eine negative Eigenkapitalquote auch kurzfristig und nur vorübergehend entstehen.

    Angenommen, Ihre Eigenkapitalquote liegt im positiven Bereich, ist aber recht niedrig. Sie wissen aber, dass noch offene Forderungen beim Begleichen einen hohen Anteil an Eigenkapital in das Unternehmen bringen wird. Deshalb zahlen Sie selbst schon mal offene Verbindlichkeiten mit Ihrem übrigen Eigenkapital und rutschen so in eine negative Eigenkapitalquote. Sobald die Forderungen bei Ihnen bezahlt wurden, ist sie aber direkt wieder positiv.

    Das ist allerdings mit einem gewissen Risiko verbunden. Wenn sich beispielsweise plötzlich herausstellen, dass ein:e Kund:in nicht in der Lage ist, die Verbindlichkeiten bei Ihnen zu begleichen.

    Wie kann man die Eigenkapitalquote erhöhen?

    Die Möglichkeiten einer Erhöhung der Quote ist abhängig von den Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel.

    • Kapitalfreisetzung: Haben Sie Anlage- oder Umlaufvermögen, das Sie liquidieren können, ist diese Methode eine Möglichkeit, indem Sie zum Beispiel Maschinen verkaufen oder offene Forderungen eintreiben.
    • Kapitalerhöhung: Diese Methode funktioniert am besten bei Gesellschaften, wenn etwa eine GmbH neue Mitglieder aufnimmt, die Einlagen mit in die Kapitalgesellschaft bringen oder eine AG, die neue Aktien in Umlauf bringt.
    • Gewinnrücklagen: Statt Gewinne auszuzahlen, können sie auch im Unternehmen bleiben und zur Begleichung von Verbindlichkeiten genutzt oder als Gewinnrücklagen zum Eigenkapital hinzugezählt werden.

    All diese Methoden setzen voraus, dass Sie die Möglichkeiten zur Verfügung haben.
    Ohne Anlagevermögen, können Sie natürlich auch keines liquidieren und haben Sie kein börsennotiertes Unternehmen, können Sie natürlich auch keine Aktien ausgeben.

    Generell sind diese Methoden auch immer mit einem Verlust auf der einen oder anderen Seite verbunden. Diese Methoden zur Eigenkapitalerhöhung sind also eher etwas für den Moment, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

    Die Vorteile einer hohen Eigenkapitalquote

    Auf den ersten Blick erscheint eine hohe Kapitalquote als erstrebenswert. Auf gewisse Weise ist das auch korrekt, allerdings gibt es wie bei allem Vorteile und Nachteile:

    Vorteile

    • die Kreditwürdigkeit beziehungsweise Bonität des Unternehmens steigt und es ist einfacher, Kredite und Finanzierungen zu bekommen
    • die Verschuldung des Unternehmens ist niedrig, wodurch finanzielle Probleme in naher Zukunft unwahrscheinlich sind
    • das Unternehmen ist unabhängiger und kann so freiere Entscheidungen treffen

    Nachteile

    Eine hohe Eigenkapitalquote hat einen negativen Effekt auf die Eigenkapitalrentabilität. Da die Eigenkapitalrendite aus dem Gewinn und dem eingesetzten Eigenkapital berechnet wird, ist die Rendite niedriger, je höher die Quote ist.

    Fazit

    Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige Kennzahl in Bezug auf die Finanzierung innerhalb eines Unternehmens. Eine positive Eigenkapitalquote bedeutet, dass mehr Eigenkapital als Verbindlichkeiten vorhanden sind. Die Schulden sind also gedeckt.

    Eine hohe Eigenkapitalquote ist finanziell erstrebenswert. Sie sorgt dafür, dass Kredite leichter zu bekommen sind und die Gefahr einer Überschuldung unwahrscheinlich bleibt. Allerdings ist eine zu hohe Eigenkapitalquote nicht immer ausschließlich positiv, da die Rendite sinkt.

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