Cash Flow

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    Cash Flow ist ein Begriff mit anglo-amerikanischer Herkunft, für den im deutschsprachigen Raum kein einheitlicher Terminus existiert. Der Begriff Cash Flow steht für den Umsatzüberschuss eines Unternehmens, welcher zur Gewinnausschüttung, Schuldentilgung oder Investition zur Verfügung steht.

    Positiver und negativer Cash Flow

    Wie der Begriff des Cash Flows entstand

    Erstmals erwähnt wurde der Begriff Cash Flow als „Discounted Cash Flow“ im Jahr 1938 von John Burr Williams in einer Dissertation unter dem Eindruck der überstandenen Weltwirtschaftskrise. Weil der Cash Flow im Gegensatz zu anderen Kennzahlen in deutlich geringerem Maße von der Bilanzpolitik abhängig ist, setzte er sich insbesondere ab den 1980er Jahren immer mehr in der Wirtschaftspraxis durch.

    Seine heutige Bedeutung erlangte der Cash Flow im Jahr 1987 als zahlungsorientierte Kapitalflussrechnung, als er mit dem Statement of Financial Accounting Standards No. 95 (FAS 95) „Statement of Cash Flows“ des amerikanischen Financial Accounting Standard Board (FASB) für Unternehmen, welche nach den United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) berichten müssen, verbindlich als Bestandteil des Jahresabschlusses eingeführt wurde.

    Hierzulande wurde die Kapitalflussrechnung mit der Einführung des „Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich“ (KonTraG) im Jahr 1998 sowie des „Transparenz- und Publititätsgesetzes“ (TransPuG) im Jahr 2002 im Jahresabschluss gleichberechtigt neben Bilanz und Gewinn– und Verlustrechnung (GuV) für Konzerne verpflichtend festgelegt.

    Was der Cash Flow ausdrücken soll

    Durch den Cash Flow wird verdeutlicht, in welchem Umfang für den betrachteten Zeitraum die laufende Geschäftstätigkeit zu Kapitalüberschüssen führt. Insofern werden hiermit die finanzielle Flexibilität, die interne Ertragskraft sowie die Unabhängigkeit des Unternehmens gegenüber externen Geldgebern beschrieben.

    Hinter dem Cash Flow steht die Idee, solche Positionen, welche zur bilanziellen Gewinnmanipulation besonders genutzt werden (z.B. Rückstellungen und Abschreibungen) gemeinsam mit dem manipulierten Gewinn zu erfassen, sodass sich die Wirkungen einzelner bilanzpolitischer Maßnahmen ausgleichen.

    Gerade aus diesem Grund bemisst die Praxis dem Cash Flow als Indikator der Verschuldensfähigkeit eine große Bedeutung zu.

    Weshalb der Cash-Flow einen hohen Stellenwert einnimmt

    Existenzgründer können dem Cash Flow entnehmen, inwiefern sie mit dem derzeitig laufenden Geschäft ausreichend liquide Mittel erwirtschaften werden, um die im Businessplan definierten Ziele zu erreichen und darüber hinaus weitere Investitionen zu tätigen.

    Der Cash Flow ist jedoch nicht nur für die Planungen von Unternehmen und insbesondere für Existenzgründer von großer Bedeutung. Denn gerade auch für externe Fremdkapitalgeber wie Banken und andere Kreditinstitute ist diese Kennzahl sehr interessant.

    Die Aussagekraft des Cash-Flows über die Finanzkraft einer Firma bildet für die Zusage von Krediten eine wichtige Grundlage. Auf Fremdfinanzierungen sind vor allem Unternehmer in der Gründungsphase angewiesen.

    Wichtig für etwaige Kreditnehmer ist es zu sehen, ob der Cash Flow ausreicht, um neben essentiellen Investitionen auch Gewinnausschüttungen vornehmen und in Anspruch genommene Darlehen tilgen zu können. Auch ist der Cash-Flow eine wichtige Größe zur Aktienanalyse und zwar in Gestalt des sogenannten KCV (Kurs-Cash Flow-Verhältnis).

    Cash-Flow berücksichtigt nur tatsächliche Geldströme

    Der im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung ermittelte Jahresüberschuss gibt lediglich einen unvollständigen Überblick über die Innenfinanzierungsmöglichkeiten eines Betriebes. So wird der Jahresüberschuss durch die Zuführung von langfristigen Rückstellungen sowie Aufwendungen wie Abschreibungen gemindert, obwohl es nicht wirklich zu Geldabflüssen kommt.

    Der Jahresüberschuss lässt sich wie folgt berechnen:

    Summe aus Erträgen – Aufwendungen = Jahresüberschuss

    Bei dem Cash Flow wird der Jahresüberschuss um solche Erträge und Aufwendungen bereinigt, bei denen keine Zahlungen fließen. Ebenso ausgeschlossen werden senkende Abschreibungen sowie erhöhende Rückstellungen. Denn diese Faktoren lassen eine objektive Schlussfolgerung, wie viel Kapital eine Firma tatsächlich eingenommen hat, nicht zu.

    Im Falle eines niedrigen Cash Flows gilt das Wachstumspotential eines Unternehmens als eingeschränkt. Denn dieser schwächt das firmeneigene Eigenkapital und führt in der Folge zu einem höheren Verschuldensgrad und eine steigenden Zinslast. Gemäß § 297 Abs. 1 des Handelsgesetzbuches (HGB) sind börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet, eine Cash Flow Rechnung ihrem Konzernabschluss beizufügen und zu veröffentlichen.

    Wie der Cash Flow ermittelt wird

    Die Berechnung des Cash Flows kann auf zweierlei Weise erfolgen.

    Werden von den zahlungswirksamen Erträgen die zahlungswirksamen Aufwendungen subtrahiert, so liegt eine direkte Ermittlung vor.

    Beispiel für die Berechnung des direkten Cash Flows:

    Ein Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 50.000 Euro. Die Gehälter betragen 15.000 Euro. Für Materialen wurden 10.000 Euro ausgegeben.

    Cashflow = 50.000 Euro – 15.000 Euro – 10.000 Euro = 25.000 Euro

    Im Falle einer indirekten Ermittlung des Cash Flows werden nicht zahlungswirksame Aufwendungen (z.B. Erhöhung der Rückstellungen, Abschreibungen) zum bilanziellen Erfolg (i.d.R. der Gewinn, bspw. der Jahresüberschuss) addiert, wohingegen nicht zahlungswirksame Erträge abgezogen werden. So erhält man den Mittelzufluss.

    Beispiel für die Berechnung des indirekten Cash Flows:

    Ein Unternehmen hat einen Jahresüberschuss von 20.000 Euro. Die Rückstellungen sind um 5.000 Euro erhöht und der Gewinn ist um 10.000 Euro geringer.

    Cashflow = 20.000 Euro + 5.000 Euro – 10.000 Euro = 15.000 Euro.

    Für den Wirtschaftsausschuss genügt in den meisten Fällen den Cashflow nach folgender Formel zu berechnen:

    Jahresüberschuss / -fehlbetrag
    + Abschreibungen
    +/- Veränderungen der Rückstellungen
    +/- Veränderung der Sonderposten mit Rücklagenanteil
    = Cash Flow

    Ein guter Cashflow Wert liegt bei über 8 Prozent. Bei den meisten Insolvenzfällen lag die Cash-Flow-Marge unter zwei Prozent.

    In der Praxis hat sich aufgrund der einfacheren Handhabung die indirekte Methode durchgesetzt.

    Welche Arten von Cash Flow unterschieden werden

    Der gemäß obiger Formel errechnete Wert steht für den Brutto Cash-Flow. Hieraus lassen sich nochmals folgende zwei Kenngrößen ableiten:

    • Netto Cash Flow: Bereinigen Sie den Brutto Cash Flow unter anderem um Rücklagenverlängerungen, Finanzierungskosten sowie Steuerzahlungen, erhalten Sie den Netto Cash Flow.
    • Free Cash Flow: Dies ist der Cash Flow nach laufenden Investitionen und vor Dividenden.
    • Net Operating Cash Flow: Dieser Wert misst den Einzahlungsüberschuss aus den Absatz- und Produktionstätigkeiten der Periode.

    Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Cash Flows kann folgender Systematik entnommen werden:

    Netto-Umsatzerlöse
    – Löhne und Gehälter, einschließlich soziale Abgaben
    – Materialaufwand
    Steuern
    – erforderliches Betriebskapital
    = Net Operating Cash Flow

    – Rückzahlung von Fremdmitteln
    – Zinszahlungen
    + erhaltene Zinszahlungen, Dividendenzahlungen
    + erhaltene Rückzahlungen aus Ausleihungen
    – Investitionsauszahlungen
    + Verkauf von Gegenständen des Anlagevermögens
    = Free Cash Flow

    + Aufnahme langfristiger Fremdmittel
    – Rückkauf von Obligationen
    – Tilgung von Fremdmitteln
    + Ausgabe von Aktien, Obligationen etc.
    – Dividendenzahlungen
    = gesamter Cash Flow

    + kurzfristige Verbindlichkeiten
    – Wertpapiere des Umlaufvermögens, Forderungen an Banken etc.
    = Kasse i.e.S.

    Free Cashflow

    Was ist der Free Cashflow

    Der freie Cashflow definiert den Zahlungsmittelüberschuss bzw. Umsatzüberschuss, der aus einem Unternehmen entnommen werden kann.

    Er drückt also aus, wie finanzkräftig Ihr Unternehmen ist. Den Zahlungsmittelüberschuss können Sie errechnen, indem Sie alle Investitionen, die in der Zukunft nötig sind, bereits in das Anlage- und Umlaufvermögen aufnehmen.

    Der Free Cashflow kann sowohl als Brutto- als auch als Nettowert angegeben werden. Als Bruttowert sind Zahlungen an Eigen- und Fremdkapitalgeber enthalten, der Free Cashflow netto berücksichtigt nur Zahlungen an Eigenkapitalgeber. Darüber hinaus werden zwei Methoden unterschieden, wie der Free Cashflow ermittelt werden kann, nämlich die direkte und die indirekte:

    Direkte Ermittlung = Einzahlungen einer Periode – Auszahlungen einer Periode

    Die indirekte Ermittlung hingegen ist wesentlich genauer und ermöglicht die Berechnung verschiedener zusätzlicher Kennzahlen. Sie funktioniert folgendermaßen:

    Ergebnis der Geschäftstätigkeit (vor Zinsen, nach Steuern)

    + Abschreibungen
    + Rückstellungen
    = Brutto-Cashflow (nach Steuern)

    – Brutto-Anlageinvestitionen
    – Umlaufvermögenserhöhungen
    = Free Cashflow brutto

    – Fremdkapitalzinsen und -kapitaltilgung
    + Neuverschuldung
    = Free Cashflow netto

    Der Free Cashflow wird überwiegend für die Berechnung des Unternehmenswertes verwendet und kommt im sogenannten Shareholder-Value-Konzept zum Einsatz.

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