SOS: Shiny Object Syndrome
„Shiny Object Syndrome“ (SOS) gehört mit zur Selbstständigkeit: So viele Möglichkeiten! Achtung, jetzt nicht falsch abbiegen.
Inhaltsverzeichnis
Hast du einen „Freebie Graveyard“ mit ungelesenen Gratis-Downloads auf deiner Festplatte? Klickst du immer noch auf jedes zweite Webinar zu deinen Themen, um nichts zu verpassen? Anders als Angestellte sind Selbständige alleine verantwortlich für die Auswahl ihrer Fortbildungen, Geschäftsmodelle und Marketingmaßnahmen. Seit dem Corona-Boost ist das Shiny Object Syndrome ein immer bekannter werdendes Phänomen.
Das SOS im Wald der unzähligen Möglichkeiten
Unter „Shiny Object Syndrome“ versteht man das Phänomen, dass wir alle uns schnell ablenken lassen, wenn es nur verlockend genug erscheint – und uns dann auch schon mal übergangslos einfach der nächsten Idee zuwenden, wenn es ein Überangebot an tollen Möglichkeiten gibt. Ohne die erste umgesetzt zu haben.
Begeisterungsfähigkeit und zielstrebige Neugier sind wunderbare Eigenschaften. Wenn durch immer neue Anregungen aber die Fähigkeit verloren geht, sich auf ein Ziel zu konzentrieren und es auch wirklich umzusetzen, hast du früher oder später Frust und einen Berg angefangene Projekte.
Durch die Schwemme an digitalen Angeboten haben sich viele Selbständige mit einem Überschuss an Möglichkeiten versorgt.
Shiny Object Syndrom steht für
- Begeisterte Ablenkungen durch das nächste spannend glitzernde Thema, das im Umkreis auftaucht und dich „ansteckt“
- Verlieren des roten Fadens im großen Ganzen durch Konzentration auf spannende Details innerhalb eines Themas oder Projekts
- Auslebung von Fomo oder „Fear of Missing out“, dann ist SOS nämlich deine große Angst davor, einen Trend zu verpassen
- Verminderte oder verhinderte Produktivität, weil immer gleich das nächste Thema dran ist, das dich aus der beginnenden Bahn wirft
Kurzlebige Begeisterung für Trends, News und Möglichkeiten
Als Angestellte:r hast du vorgegebene Aufgaben und Ziele, besprichst dein nächstes Projekt mit dem Team. Wenn du dich dem Shiny Object Syndrome hingeben möchtest, bleibt dir nur der Privatbereich: Du wärst nicht die erste Person, die das Jahr im Sportclub beginnt und im Kochclub beendet, mit Golf startest und dann aus Flugzeugen hüpfst. Es ist ja auch toll, wie viele Möglichkeiten wir alle heute haben.
Als Selbständige:r wiederum ist es anders, denn wenn dein SOS den Hobby-Bereich verlässt, kann das Syndrom glatt zu einer Hürde statt zu dem Start einer neuen Idee werden. Denn angefangene und nicht beendete Projekte sind ebenso eine innere Belastung wie immer noch nicht gebuchte Belege oder eine versäumte Steuerfrist.
Bei Hobbys ist das eine andere Geschichte. Wir wissen ja beispielsweise inzwischen alle, dass Anschaffen von Kreativmaterialien und Sportzubehör ein ganz eigenes Hobby sind und die Anwendung dieser Dinge dann noch ein weiteres.
Berufliche Projekte haben keine solchen charmanten Eigenschaften. Die Weiterbildungen kosten, die Downloads machen ein schlechtes Gewissen und vergeudete Zeit wird dich ärgern, wenn du dich irgendwann fragst, wieso du nicht vorankommst.
Vor allem aber wirst du nicht fertig mit den Dingen, die dein Geschäft voranbringen, sanieren oder retten sollten.
Selbstdisziplin auch für das Sammeln schöner Pläne
Es hilft also nichts, du solltest ein Auge auf dein „Jäger und Sammler“-Verhalten werfen und notfalls auf die Bremse treten.
Was tun bei ausgeprägtem Shiny Object Syndrome?
In einer Welt voller Chancen und Möglichkeiten ist es leicht, den eigenen roten Faden zu verlieren und immer noch eine andere Idee gut und besser zu finden.
Für Selbständige heißt das aber auch: Zeit ergebnislos versenken, die du anders aufwenden könntest.
Wenn du also merkst, dass von allen Seiten spannender Input auf dich einströmt und du dich immer wieder verzettelst, dann helfen nur konkrete Maßnahmen.
Schritte gegen das SOS Phänomen
- Alle Newsletter und Mailinglisten abbestellen oder pausieren.
- Die wichtigsten drei eigenen Agenda-Punkte sorgfältig identifizieren.
- Für jeden dieser Punkte eine Zeit- und Projektplanung zur Umsetzung machen.
- Alle selbst erstellten Termine für die Umsetzung in den Kalender eintragen.
- Für jedes Ziel separate Unterstützung suchen, zum Beispiel Coaching.
- Oder eine Mastermind-Gruppe mit „Gleichgesinnten“ zur Unterstützung.
- Erst wenn ein Ziel erreicht/ein Projekt umgesetzt ist, darf ein neues kommen.
Neue Ideen sind und bleiben toll
Auch Shiny Object Syndrome ändert nichts daran, dass es eine großartige Sache ist, wie viele bezahlbare wertvolle Möglichkeiten der Weiterentwicklung wir haben.
Wie bei anderen wunderbaren Dingen auch bestimmt die Dosis, wie gut sie uns bekommen. Betrachte das nächste Workbook, Webinar oder Coaching im Zusammenhang mit den Plänen, die du schon hast – und vergleiche deinen Vorrat mal mit Kuchen. Wer schon Brownies, Muffins und Cookies im Schrank gestapelt hat, braucht gerade keinen Marmorkuchen, Hefezopf oder Cupcakes.
Die gibt es nächstes Jahr auch noch. Du hast mehr von allem, wenn du sie nacheinander und richtig genießt.
Das gilt für Projekte und das gilt für Kuchen und Kekse: Du brauchst manchmal einfach bessere Ziele und einen konkreteren Plan, um ein gutes Ergebnis zu erleben.
Viel Erfolg!
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FAQ
Was ist Shiny Object Syndrome?
Shiny Object Syndrome, auch kurz „SOS“ genannt, ist ein psychologisches Konzept der Popkultur: Menschen richten ihre Aufmerksamkeit immer auf das, was neu und „sparkly“ erscheint (und lassen den Rest liegen, auch Angefangenes).
Was ist schlecht an Shiny Object Syndrome?
Neugier und Begeisterungsfähigkeit sind tolle Eigenschaften, aber Shiny Object Syndrome sorgt dafür, dass man nichts zu Ende bringt und immer gleich zum nächsten Thema hüpft, bis man sich und andere nervt.
Was kann ich gegen Shiny Object Syndrome tun?
Gegen „SOS“ hilft nur Projektplanung in eigener Sache. Such dir aus, was du wirklich zu Ende bringen willst. Mach einen Plan für die Umsetzung und bring es dann auch zu Ende, bevor du etwas Neues anfängst.