7 elementare Missverständnisse rund um New Work
Nicht alles ist auch Gold, was glänzt: Die New Work Bewegung hat nicht nur Veränderungen, sondern auch ein paar häufig auftretende falsche Annahmen etabliert.
Inhaltsverzeichnis
New Work steht für zukunftsweisende und sinnstiftende Arbeit, Selbstorganisation und Wandlungsfähigkeit, flache oder fehlende Hierarchie und Kreativität. Ein Arbeitsplatz, an dem Menschen sich wohlfühlen und alle Mittel und Wege technologischen Fortschritts fürs Vorankommen nutzen. Doch es gibt auch einige Missverständnisse rund um New Work, die immer wieder auftauchen.
New Work klingt nach der Veränderung, die unsere traditionelle Arbeitswelt schon ewig lange brauchte
Kein Wunder also, dass aus dem anfänglichen Buzzword und Hype an vielen Arbeitsorten längst die reale, täglich gelebte Arbeitswelt geworden ist. Oder zumindest der Versuch. So groß ist die Euphorie, dass sie manchmal tatsächlich das Vorhandene überdeckt. Dazu tragen die folgenden Missverständnisse rund um New Work bei, die sich fast so schnell verbreitet haben wie der Hype – und das ist nicht notwendigerweise hilfreich.
1. Missverständnis:
Erfolg haben heute nur noch Unternehmen, die eine New Work Kultur haben
Das wäre zwar schöner, ist aber überhaupt nicht so. Erfolg auf den jeweiligen Märkten wird immer noch durch einen Mix aus Angebot, Geschäftsmodell, Einsatz von Technologie, kluger Vermarktung und Wettbewerb bestimmt. Eine gute Mischung funktioniert mit strenger Hierarchie und mit in Angst lebenden Mitarbeitenden im Zweifelsfall ebenso gut wie in einem Unternehmen mit einer offenen und selbstorganisierten Kultur.
Das gilt auch für den Umgang mit Freelancern und Anbieter*innen von Produkten: In dem einen Unternehmen bist du der Faktor, an dem zuerst gespart wird und im nächsten eine geschätzte mitarbeitende Person: Beides sagt nichts darüber aus, wie erfolgreich diese Firma ist.
2. Missverständnis:
Bei New Work geht es um die Abschaffung von Führungskräften
Die New Work Philosophie geht davon aus, dass alles für alle besser klappt, wenn Mitarbeiter*innen selbstorganisiert und eigenverantwortlich arbeiten können. »Abgeschafft« werden sollen Chefs und Chefinnen, die in Gutsherrenmanier auf Informationen und Entscheidungen sitzen und alles ausbremsen, das nicht unmittelbar ihrem eigenen Vorteil dient.
Gute Führung setzt auf Loyalität und gemeinsames Vorankommen, auf Klarheit und transparente Entscheidungen und auf Chefinnen oder Chefs, die gemeinsam mit ihrem Team an einer zielführenden Führungskultur arbeiten.
3. Missverständnis:
Alle Mitarbeiter*innen haben nur auf den New Work Wandel gewartet
Während sicherlich alle Menschen in sämtlichen Unternehmen sich über einen sicheren Arbeitsplatz und eine gute Work-Life-Balance und ein tolles Arbeitsklima freuen, sind deswegen noch lange nicht alle daran interessiert, sich selbst zu organisieren und sich und ein Team zu führen. Vor allem dann nicht, wenn es vorher in ihren Augen bereits halbwegs reibungslos geklappt hat und sie nicht in Nöten sind.
Für viele ist die Beschäftigung mit einer neuen Organisationsform zunächst zusätzlicher Aufwand, der in die bereits vorhandene Tätigkeit integriert werden muss. Sie wären mit jeder Art von Entwicklungsmöglichkeit und Zugehörigkeit zufrieden, auch ohne Etikett.
4. Missverständnis:
Wenn alle mitentscheiden können, verbessern sich die Ergebnisse
Bessere Ergebnisse und auch neue Ideen entstehen nicht automatisch, nur weil Teams »auf agil umstellen«. Ganz im Gegenteil können so auch Fronten wachsen, Ideen ausgebremst werden durch dominante Gesprächsteilnehmer*innen und endlose Abstimmungsprozesse ausgelöst werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass jene Menschen frustriert werden, die sich einer Absprache unterwerfen müssen, obwohl sie bereits konkrete Leistungen erbringen.
Ohne kompetente Führung entscheidet, wer am hartnäckigsten und präsentesten ist – nicht, wer kompetent ist oder innovativ. Außerdem verlassen auch viele Menschen agile Teams, weil sie sich mit Prozessen am Ende trotzdem alleingelassen fühlen.
New Work: Warum ist die Zeit jetzt reif?
Der Begriff New Work (deutsch: Neue Arbeit) wurde Ende der 70er Jahre vom österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann eingeführt. Heute beschreibt er den strukturellen Wandel in unserer Arbeitswelt. Ursachen dafür sind unter anderem die Digitalisierung, Globalisierung und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, die völlig neue Chancen und Möglichkeiten in der Ausführung und Organisation von Arbeit eröffnen.
5. Missverständnis:
New Work kann man einkaufen und den Mitarbeitenden verordnen
Nur zu oft sind Entscheider*innen begeistert von den Ideen rund um die neue Arbeitswelt, wünschen sich New Work und Wellness in den eigenen Räumen und kaufen prompt das ein, was sie für die nötigen Rahmenbedingungen halten. Doch schicke Meeting-Formate wie Working Out Loud, die Erläuterung von Konzepten und ein paar Trainings machen noch keine New Work Kultur.
Nur wer sich mit den eigenen angestellten Menschen in einem geschützten Rahmen hinsetzt und diese konstruktiv darin unterstützt, sich Verantwortung zu eigen zu machen und damit gemeinsam einen gangbaren Weg zu finden – nur wer loslässt und Dinge geschehen lässt – wird eine innovative Kultur entwickeln können.
6. Missverständnis:
In Sachen Eigenverantwortlichkeit lässt der Spieß sich nicht einfach umdrehen
Wer als Führungskraft in den New Work Modus gelangen möchte, hat begriffen: Die Zeiten sind vorbei, in denen es normal war, jeden Handgriff zu kontrollieren und durch starre Vorgaben streng zu führen. Doch es gibt keinen Knopf, auf den eine Chefin oder ein Chef klicken können, um aus jeder Person im Team einen unternehmerisch denkenden ehrgeizigen Menschen mit Innovationswunsch zu machen.
Nicht von sich selbst auf andere zu schließen und aufmerksam darauf zu achten, wer überhaupt im New Work Modus arbeiten kann und will, das kann den Unterschied zwischen Zufriedenheit und Verzweiflung am Arbeitsplatz ausmachen.
7. Missverständnisse rund um New Work:
Selbst bei Berücksichtigung aller Kritikpunkte ist New Work doch die beste Lösung
New Work ist nicht nur Innovation und Sonnenschein. Viele Menschen sind überfordert damit, dass eine Koordination aller Beteiligten und eine gute Organisation eine Grundvoraussetzung ist und können sich nicht gut abgrenzen. Durch freiere Einteilung der eigenen Kapazitäten vermischen sich Privatleben und Arbeitsplatzleben, wirklich abzuschalten wird auch dank Corona-Krise immer schwieriger.
Die New Work Philosophie bringt von menschenwürdiger Führung über flexibles Arbeiten in selbstbestimmten Teams bis hin zur Selbstverwirklichung wichtige und wertvolle Ansätze mit. Trotzdem passt sie nicht auf alle und jeden.
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