Standortanalyse

Die Standortanalyse für die Existenzgründung

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    Bei der Existenzgründung machen sich Gründer:innen Gedanken um viele Aspekte rund um Ihr zukünftiges Unternehmen. Was dabei aber oft vergessen oder zumindest vernachlässigt wird, ist der Standort. Mit einer Standortanalyse können Sie allerdings einen echten Vorteil für Ihr Startup generieren.

    Was ist eine Standortanalyse?

    Aus wirtschaftlicher Sicht kann die Wahl des richtigen Standortes über Erfolg oder Misserfolg Ihres Unternehmens entscheiden. Deshalb ist die Betrachtung von Standortfaktoren ein wichtiger Bestandteil der Planungen beim Gründen eines Unternehmens.

    Wie wichtig der Standort ist, hängt von der Branche und vom Unternehmen selbst ab. Gründen Sie beispielsweise ein Unternehmen im Einzelhandel, ist Laufkundschaft von großer Bedeutung. Suchen Sie ein Bürogebäude, ist schnelles Internet vermutlich wichtiger. Handelt es sich um ein Produktionsunternehmen, ist die Verfügbarkeit von Material ein Kriterium.
    Die erforderten Rahmenbedingungen hängen also stark von der Branche ab. Die sogenannten Standortfaktoren unterscheiden sich deshalb stark voneinander und sind ausschlaggebend dafür, wie gut ein Standort geeignet ist.

    Um diese Standortfaktoren bei der Standortwahl zur Hilfe zu nehmen, machen Sie eine Standortanalyse.

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    Faktoren, die für Gründer bei der Standortwahl eine wichtige Rolle spielen

    Vorbereitung der Standortanalyse

    Bevor Sie mit der Standortanalyse beginnen, sollten Sie zuerst den Markt analysieren, auf dem Sie in Zukunft tätig sein werden. Schließlich gibt Ihnen der Markt bereits einige wichtige Faktoren vor, die für den Standort Ihres Unternehmens wichtig sein können.

    Dabei bedienen Sie sich zwei weiterer Analysen: der Zielgruppenanalyse und der Wettbewerbsanalyse.

    Die Zielgruppenanalyse bringt Sie näher an einen Standort, an dem Ihre Zielgruppe auch anzutreffen ist. Stellen Sie sich Fragen nach dem Alter, dem Einkommen und den Wohnorten Ihrer Kundschaft. Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen dabei, den richtigen Standort zu finden, um Ihre Kund:innen zu erreichen.

    Bei der Wettbewerbsanalyse hingegen konzentrieren Sie sich auf die mögliche Konkurrenz. Das Umsatzpotenzial ist an jedem Standort unterschiedlich und natürlich begrenzt. Wo viel Konkurrenz vorzufinden ist, besteht zwar vermutlich eine hohe Nachfrage, aber das Angebot kann bereits mehr oder weniger bedient sein. Wo wenig Konkurrenz angesiedelt ist, besteht vermutlich auch weniger Nachfrage. Am besten ist also ein Standort dazwischen.
    So einen Standort zu finden, ist natürlich nicht einfach und es kommen noch viele weitere Faktoren hinzu, die Sie beachten sollten. Dazu dient Ihnen dann die Standortanalyse, deren wichtigste Standortfaktoren von der Branche abhängig sind.

    Die Standortanalyse im Einzelhandel

    Für den Einzelhandel sind vor allem Standortfaktoren wichtig, die sich auf die Kundschaft beziehen. Hier ist also die Zielgruppenanalyse besonders hilfreich.

    In der Standortanalyse für den Einzelhandel sollten Sie folgende Standortfaktoren berücksichtigen:

    Das Einzugsgebiet

    Wie wichtig dieser Standortfaktor ist, hängt von der Größe Ihres Geschäfts ab. Betreiben Sie einen kleinen Kiosk, reicht ein Einzugsgebiet von einem kleinen Dorf, wollen Sie einen Fachmarkt eröffnen, sollte das Einzugsgebiet schon eine etwas größere Stadt sein. Die Größe des Einzugsgebiets gibt Ihnen Informationen darüber, wie hoch die mögliche Kund:innenzahl ausfällt.

    Die Laufkundschaft

    Das Einzugsgebiet gibt auch ein wenig Auskunft über die mögliche Laufkundschaft. Ausschlaggebend ist dabei aber eher die Einwohnerzahl des Ortes oder dem Gebiet, in dem Sie Ihr Geschäft eröffnen. Das sind Kund:innen, die auch mal zufällig bei Ihnen kaufen könnten.

    Die Erreichbarkeit

    Die Anbindung an das Verkehrsnetz kann wichtig sein, wenn Sie einen Einzelhandel eröffnen. Außerdem sind Parkmöglichkeiten nicht zu verachten. Selbst, wenn Sie nur ein kleines Geschäft in einem Dorf betreiben, erledigen viele Kund:innen ihre Einkäufe mit dem Auto.

    Mögliche Anziehungskraft

    Wenn der Standort auch für andere Einzelhandelsgeschäfte attraktiv ist, kann das ein Vorteil sein. Die Konkurrenz ist dann vielleicht größer, aber dafür ist der Standort für Kund:innen attraktiver. Einkaufsmeilen und Fußgängerzonen sind häufig Ansammlungen von Einzelhandelsgeschäften, die in Ihrer Masse für sehr viel Kundschaft sorgen.

    Der Wettbewerb

    Wo wir schon bei der Konkurrenz sind: wie hoch der Wettbewerb ist, ist ein wichtiger Standortfaktor. Schauen Sie sich zum Beispiel Gebiete mit einer hohen Anziehungskraft an, achten Sie darauf, ob es schon viele Geschäfte in ihrem Bereich gibt oder ob Sie dort ein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Zu viele Eisdielen auf zu wenigen Quadratmetern nehmen sich am Ende nur die Kund:innen gegenseitig weg.

    Die Miete

    Mietpreise sind oft von anderen Standortfaktoren abhängig. An Standorten mit hohem Umsatzpotenzial ist die Miete häufig höher als andernorts. Dafür sind die Chancen auf höhere Einnahmen vorhanden. Sie sollten vor der Gründung einen Finanzplan aufstellen, damit Sie wissen, wie viel Miete Sie sich leisten können.
    Die Standortfaktoren, die sich auf die Kundschaft beziehen, unterstützen sich häufig gegenseitig. Eine gute Erreichbarkeit bringt beispielsweise oft auch viel Laufkundschaft mit sich.

    Grundsätzlich kann jeder Standort positive Aspekte haben. In der Nähe eines Wohngebiets zum Beispiel dürfte man mit einem Lebensmittelladen viele der Einwohner dort anziehen.

    Bei bestimmten Konzepten wird das Marketing größtenteils online betrieben oder die Kundschaft anderweitig über das Angebot und die Lage informiert. Laufkundschaft ist in dem Fall nicht wichtig. Dann ist ein guter Standort eher davon abhängig, die Miete möglichst niedrig zu halten.

    Anteil der Start-Ups, die über einen Standortwechsel nachdenken

    Die Standortanalyse in der Industrie

    Industrielle Unternehmen benötigen meistens vor allem Platz für die Herstellung von Produkten und mögliche Arbeitnehmer:innen. Insgesamt teilen sich die Standortfaktoren für die Industrie aber in mehrere unterschiedliche Aspekte auf.

    Zu den wichtigsten Standortfaktoren in der Industrie gehören:

    Standortanalyse in der Industrie

    Die Gewerbefläche

    Für die industrielle Produktion benötigen Sie vermutlich mehr als eine kleine Werkstatt. Große Grundstücke mit großen Gebäuden sind meistens gefragt. Industriegebiete sind natürlich am besten geeignet, aber das muss nicht immer passend sein.

    Die Auflagen

    Für Industriebetriebe gelten immer bestimmte Auflagen. Beispielsweise für die Entsorgung von Betriebsabfällen oder Sicherheitsauflagen. Befindet sich der Standort nicht in einem Industriegebiet, sind auch Lärmschutzbestimmungen zu beachten.

    Darüber hinaus kann es auch wichtig sein, baurechtliche Informationen mit in die Analyse einzubeziehen. Wollen Sie beispielsweise aufgrund von Wachstum irgendwann anbauen oder das Grundstück erweitern, bekommen Sie dann keine Probleme.

    Die Kosten

    Logischerweise sind auch hier die Kosten wichtig. Miete oder auch Kauf des Grundstücks bzw. Gebäudes. Aber auch alle möglichen Nebenkosten sollten in die Analyse einfließen.

    Auch von Interesse sind die Preise für Rohstoffe und Material bei den Zulieferern in der Umgebung. Schließlich werden Sie bei diesen vermutlich am meisten einkaufen.

    Die Zulieferer

    Das bringt uns auch direkt zu den Zulieferern. Stellen Sie Produkte her, benötigen Sie Material. Gibt es Zulieferer in der Nähe des Standortes, die Ihnen das nötige Material liefern können und das zu einem angemessenen Preis?
    Sie können natürlich auch von weiter weg bestellen, aber das erhöht die Transportkosten. Außerdem gibt es auch verderbliche Güter, die nicht über alle Entfernungen ohne weiteres transportiert werden können.

    Die Verkehrsanbindung

    Damit Zulieferer Ihr Unternehmen gut finden, sollte die Verkehrsanbindung gut sein. Am Ende eines schmalen Waldwegs erreicht Sie kaum ein LKW.
    Die Wege müssen natürlich auch alle anderen zurücklegen, die zu Ihnen finden müssen. Kund:innen und Mitarbeiter:innen wollen keinen schweren Weg zurücklegen, um zu Ihrem Unternehmen zu kommen.

    Mögliche Arbeitskräfte

    Mitarbeiter:innen sind ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor für die Industrie. Schließlich produzieren Sie vermutlich nicht alleine Ihre Waren. Der Standort sollte also nicht zu weit weg von der „Zivilisation“ sein, damit Sie Personal finden.

    Je nachdem, wie Sie aufgestellt sind, müssen Sie auch bedenken, ob Fach- und Führungskräfte von außerhalb an dem Standort Interesse haben könnten und dementsprechend bereit wären, dort eine Stelle anzunehmen. Dazu gehört im Prinzip das gesamte Umfeld mit Freizeitangeboten und kulturellen Angeboten.
    Natürlich können auch Faktoren wie Kundennähe und der Wettbewerb von Bedeutung sein. Das kommt dann wieder auf Ihre Branche bzw. Ihr Vorhaben an.

    Die Standortanalyse im Handwerk

    Handwerksbetriebe unterscheiden sich von industriellen Unternehmen größtenteils dadurch, dass die Produktion per Hand vorgenommen wird und nicht maschinelle Produktion im Fokus steht. Die Standortfaktoren gleichen sich größtenteils und alle Faktoren, die für die Industrie wichtig sind, sind auch für das Handwerk von Bedeutung.

    Es kommen aber noch diese wichtigen Standortfaktoren für das Handwerk hinzu:

    Standortanalyse im Handwerk

    Das Lager

    Auch für die Industrie von Bedeutung, aber in Handwerksbetrieben wird häufig sozusagen vorgelagert. Das bedeutet, dass nicht immer nur bestellt wird, wenn Material benötigt wird, sondern bestimmte Waren immer schon auf Lager liegen.

    Sind Sie beispielsweise Elektriker:in, werden Sie nicht jedes Kabel und jede Steckdose bestellen, sobald Sie diese benötigen. Stattdessen werden Steckdosen, Lichtschalter und oft verwendetes Kabel gelagert, damit bei Notfällen oder kleinen Aufträgen schnell reagiert werden kann.

    In der Industrie gibt es auch viele Waren, die eingelagert werden, aber vieles ist auch von Aufträgen abhängig, die sich häufiger ändern können, als in einem handwerklichen Dienstleistungsbetrieb, der durch seine Kundschaft irgendwann mehr oder weniger genau weiß, was häufig benötigt wird.

    Die Kund:innennähe

    Dieser Faktor kann auch für die Industrie wichtig sein, für handwerkliche Betriebe ist er das aber in jedem Fall. Die Kundschaft mag vor allem Handwerker aus dem eigenen Ort. Gerade in kleinen Dörfern oder Städten, wo jeder jeden kennt, ist diese Kund:innennähe ein besonders wichtiger Faktor.

    Die Vorschriften

    Wie für die Industrie gibt es auch für Handwerksbetriebe oft bestimmte Vorschriften. Diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und manchmal auch abhängig von der Region.

    Die Vorschriften an Handwerksbetriebe können Sie beim Gewerbeamt oder der zuständigen Handelskammer anfragen.

    Bei Handwerksbetrieben kann es auch wichtig sein, dass Sie Parkmöglichkeiten und eine gute Erreichbarkeit anbieten. Je nachdem, wie Sie arbeiten und was Sie anbieten, kommen die Kund:innen auch in Ihrer Werkstatt vorbei, um Ihnen Aufträge zu geben.

    Im Grunde kann man sagen, dass alle Standortfaktoren für jede Branche wichtig sind, nur die Gewichtung unterscheidet sich ein wenig. Sie werden kaum den perfekten Standort finden, der Sie in allen Standortfaktoren vollends glücklich macht. Am Ende geht es darum, den besten Standort zu finden, den die Möglichkeiten hergeben. Dabei hilft die Standortanalyse eindeutig.

    lxlp