Wissenstransfer in Communities, Gruppen und Netzwerken
Persönlicher Austausch ist der Schlüssel zu frischem Wissen, hilfreichen Erkenntnissen und großartigen neuen Lösungen
Inhaltsverzeichnis
Networking und Austausch sind wesentlich für den unternehmerischen Erfolg. Denn weder fachliche Vorträge noch Webinare oder Fachbücher können die Kommunikation mit anderen Unternehmer:innen oder den Wissenstransfer zwischen Mitarbeiter:innen ersetzen. Ein Mix aus internen und externen Communities, Gruppen und Netzwerken bringt Sie als Chef und Unternehmer voran und unterstützt Ihr Team durch tragfähige Workflows und die Weitergabe von Fachwissen und Erkenntnissen. Wir zeigen, wie das in der Praxis aussehen kann.
Das Wichtigste in Kürze
Interner Wissenstransfer ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen, um sicherzustellen, dass Arbeitsabläufe effizient ablaufen und Mitarbeiter den Kontext ihrer Arbeit verstehen.
Der Wissenstransfer in Unternehmen kann über verschiedene Methoden erfolgreich durchgeführt werden. Welche Methoden für den Wissenstransfer im Unternehmen sinnvoll sind, hängt unter anderem von der Organisation ab.
Interner Wissenstransfer im Unternehmen stellt sicher, dass Erfahrungen und Kenntnisse langfristig im Unternehmen verbleiben und nicht verloren gehen. Es gibt Systeme für den Wissenstransfer und den Wissenstransfer im Team.
Definition Wissenstransfer
Ein Wissenstransfer ist ein Austausch von Erfahrungen und Informationen. Für gewöhnlich findet der Wissenstransfer zwischen Experten und Laien statt – also mindestens einer Person, die ein breites Wissen in einem spezifischen Bereich aufweist und mindestens einer Person, die in diesem spezifischen Fachgebiet kaum oder noch kein Wissen aufweist.
Der Wissenstransfer soll Laien auf ein gleichwertiges Niveau mit den Experten heben. Das ist beispielsweise in der Form vom „Anlernen“ in Unternehmen der Fall, findet sich aber auch in der Forschung. Man spricht deshalb unter anderem vom Wissenstransfer in Unternehmen und vom Wissenstransfer in der Forschung.
Im erweiterten Sinne ist jede Form von Informationsweitergabe ein Wissenstransfer. Der Begriff wird aber in erster Linie im Zusammenhang mit einem systematischen Ansatz der Wissensvermittlung verwendet. Der Wissenstransfer verfolgt dementsprechend ein klares Ziel und wird häufig auch mit einem definierten Ansatz vollzogen.
Vorteile eines erfolgreichen Wissenstransfers
Der Wissenstransfer ist ein zentraler Bestandteil von erfolgreichen Unternehmen. Nur, wenn Experten ihr Wissen an neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weitergeben, können Qualität und Quantität gesichert werden. Ältere Generationen vermitteln ihr Wissen an die jüngere Generation. Die jüngere Generation verbindet dieses Wissen mit modernen Ansätzen und Methoden und steigert dadurch die Produktivität.
Ein Wissenstransfer findet häufig automatisch statt. Ratschläge aufgrund jahrelanger Erfahrung müssen nicht organisiert werden. Mitarbeiter:innen geben ihr Wissen spontan an jüngere Angestellte in der Pause oder in bestimmten Situationen weiter. Beispielsweise, wenn der Praktikant oder die Praktikantin einen Fehler macht oder eine Aufgabe unnötig kompliziert angeht. Der Wissenstransfer ist dafür da, solche Fehler zu korrigieren und Prozesse zu optimieren.
Ein weiterer Vorteil des Wissenstransfers ist die Erhaltung von Wissen. Durch den Wissenstransfer geht Wissen nicht verloren, sondern wird in neuen Köpfen verarbeitet und weiterentwickelt. Das ist vor allem dann entscheidend, wenn Fachkräfte ein Unternehmen verlassen. Nimmt eine Fachkraft ihr Wissen mit, kann das Unternehmen nicht weiter davon profitieren. Gibt die Fachkraft das Wissen weiter, kann die Nachfolge dieses Wissen anwenden, um die Arbeit in gewohnter Qualität fortzuführen. Dafür reichen meistens keine Dokumente oder Aufzeichnungen aus. Der persönliche Wissenstransfer profitiert durch Erfahrungswerte und die Kompetenz, die eine Aufzeichnung nicht liefern kann.
Im Grunde basiert die komplette Entwicklung der von Menschen geschaffenen Erfindungen auf Wissenstransfer. Die Entwicklungen der vorherigen Generationen werden von der nächsten Generation weiterentwickelt, die ihr Wissen von den schlauen Köpfen der vorherigen Generation erhielt.
Unternehmen können den Wissenstransfer systematisch organisieren. So gelingt es, Wissen durchgehend zu erhalten und die Produktivität zu erhöhen.
Personifizierter und kodifizierter Transfer
Der systematische Wissenstransfer gelingt über zwei Ansätze: Dem personifizierten und dem kodifizierten Wissenstransfer.
- Der personifizierte Wissenstransfer: Der Wissenstransfer findet aber einer persönlichen Ebene statt. Experten geben ihr Wissen an eine Person oder eine Gruppe von Personen in einem Gespräch weiter. Ein Beispiel dafür ist das spontane Gespräch in der Pause.
Diese Form des Wissenstransfers kann ein Unternehmen organisieren, indem es beispielsweise Workshops einrichtet, in denen Fachkräfte ihr Wissen an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weitergeben.
In Zeiten der Digitalisierung findet diese Form des Wissenstransfers oft in virtuellen Räumen statt. - Der kodifizierte Wissenstransfer: Findet der Wissenstransfer über dafür vorgesehene Informations- und Kommunikationssysteme statt, sprechen wir vom kodifizierten Wissenstransfer. Dabei findet der Wissenstransfer nicht persönlich statt, sondern über Datenbanken. Ein Beispiel dafür ist ein firmeninternes Wiki, in dem sich neue Mitarbeiter:innen alles wissenswerte anlesen können.
Die Methoden für den Wissenstransfer hängen stark davon ab, ob es sich um personifizierten oder kodifizierten Wissenstransfer handelt.
Methoden und Instrumente für den Wissenstransfer
Es gibt unterschiedliche Methoden für die systematische Umsetzung von Wissenstransfers in Unternehmen. Interner Wissenstransfer verläuft in der Regel über angelegte Systeme. Dagegen findet der personifizierte Wissenstransfer im Team statt. Hier sind einige Beispiele:
- Altersgemischte Teams: Im personifizierten Wissenstransfer ist diese Methode besonders beliebt. Erfahrene, ältere Mitarbeiter:innen bekommen jüngere Kolleg:innen an die Seite gestellt und bringen diesen alles bei, was sie wissen. Dabei entsteht ein organischer Wissenstransfer durch die Zusammenarbeit, bei der sich jüngere Mitarbeiter:innen Abläufe und Prozesse abschauen und ältere Mitarbeiter:innen ihre Erfahrungen teilen.
- Lerntandems: Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Lerntandems. Die Teams werden hier kurzfristig zusammengestellt, mit dem Ziel, dass die erfahrene Kraft sich nach und nach zurückzieht und die unerfahrene Kraft durch die Zusammenarbeit alles Wichtige lernt, um die Aufgaben zu übernehmen.
Diese Methode ist äußerst flexibel und kann mit immer neuen Tandems zu einem hohen Wissenstransfer führen. Voraussetzung ist, dass die erfahrene Kraft ein gewisses Talent mitbringt, anderen etwas beizubringen. - Mentoring: Mentoren bringen diese Lehrfähigkeiten mit. Das müssen sie auch, denn sie arbeiten nicht direkt mit den unerfahrenen Mitarbeiter:innen zusammen, sondern dienen als Ansprechpartner und Ansprechpartnerin.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass unerfahrene Angestellte schnell auf sich gestellt Aufgaben erledigen müssen und im besten Fall nur dann Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es notwendig ist. So lernen sie schnell, unabhängig ihre Arbeit zu erledigen. - Lexikon: Im kodifizierten Wissenstransfer ist das betriebsinterne Lexikon eine Methode, um Erfahrungen, Kompetenzen und Kontaktdaten weiterzugeben. Meistens besteht so ein Lexikon aus Projekten und den passenden Ansprechpersonen zu bestimmten Bereichen. Das Lexikon muss regelmäßig aktualisiert werden, damit es als Wissenstransfer funktioniert.
- FAQ: Haben Mitarbeiter:innen Fragen, werden diese in einer FAQ gesammelt und dort beantwortet. Dadurch entsteht ein Nachschlagewerk für neue Mitarbeiter:innen.
- Betriebsinternes Wiki: Das Wiki ist eine Mischform aus Lexikon und FAQ. Es hat den Vorteil, dass es von den Mitarbeiter:innen selbst aufgebaut und aktualisiert wird. Dadurch entsteht nach und nach ein großes Wissensnetzwerk, auf das auch erfahrene Angestellte zurückgreifen können, wenn sie mal vor einem neuen Problem stehen.