Preisuntergrenze
Inhaltsverzeichnis
Die Preisuntergrenze ist dafür gedacht, dass Unternehmen keine Verluste erleiden. Dabei wird in drei verschiedenen Arten unterschieden. Was es damit auf sich hat und wie Sie diese für sich nutzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Preisuntergrenze Definition
Die Preisuntergrenze beschreibt den Verkaufswert, den ein Unternehmen erzielen muss, damit es keinen Verlust macht. Sie kann über den Deckungsbeitrag berechnet werden.
Es gibt drei verschiedene Arten:
- kurzfristige Preisuntergrenze
- langfristige Preisuntergrenze
- liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Die unterschiedlichen Arten ergeben sich mit der Kostenträgerrechnung.
Die kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze können grafisch so dargestellt werden:
hell-orange: kurzfristige Preisuntergrenze; dunkel-orange: langfriste Preisuntergrenze
Die kurzfristige Preisuntergrenze
Sie ist auch als absolute Preisuntergrenze oder unter der Abkürzung KPU bekannt.
Dabei handelt es sich um die variablen Kosten, die zum Beispiel bei der Produktion entstehen. Bei der KPU werden die fixen Unternehmenskosten nicht berücksichtigt. Unternehmen, deren Verkaufspreis also den variablen Kosten entspricht, machen einen Verlust, weil die fixen Kosten noch abgezogen werden müssen.
Der Verlust entspricht dann im Grunde der Situation, dass das Unternehmen einfach keine Produktion hätte. Ohne Produktion entstehen auch keine variablen Kosten. Es kämen aber auch keine Einnahmen durch produzierte Güter rein. Die fixen Kosten laufen aber weiterhin, also bleibt es bei Verlusten für das Unternehmen.
Formel kurzfristige Preisuntergrenze
Für die Berechnung der KPU benötigen wir die variablen Kosten und die Stückzahl der Produkte. Wir wenden zur Berechnung diese Formel an:
Kurzfristige Preisuntergrenze = Summer der variablen Kosten / Stückzahl
Beispiel
Wir gehen von einer Produktion von 1.000 Stück eines Produkts aus. Die variablen und fixen Kosten dafür setzen sich wie folgt zusammen:
- Materialkosten – 200.000,00 Euro (variabel)
- Lohnkosten – 120.000,00 Euro (variabel)
- Vertriebskosten – 50.000,00 Euro (variabel)
- Gehaltskosten – 60.000,00 Euro (fix)
- Verwaltungskosten – 120.000,00 Euro (fix)
Die variablen Kosten müssen wir zuerst zusammenrechnen und kommen auf 370.000,00 Euro. Die fixen Kosten ignorieren wir. Die Stückzahl beläuft sich auf 2.000. So berechnet sich die KPU:
KPU = 370.000 / 2.000 = 185
Um die variablen Kosten wieder hereinzuholen, müssten Sie ein Produkt also für 185,00 Euro verkaufen.
Die Interpretation der kurzfristigen Preisuntergrenze
Obwohl die Annahme eines Auftrags zur kurzfristigen Preisuntergrenze dazu führt, dass die Fixkosten nicht gedeckt werden, kann es unter bestimmten Umständen dennoch sinnvoll sein, die Preisuntergrenze zu verschieben. Die absolute Preisuntergrenze dient beispielsweise in folgenden Situationen als Entscheidungsgrundlage für die Preisgestaltung:
- Um Marktanteile zu gewinnen und Konkurrenten zu verdrängen, können Produkte zum operativen Minimum angeboten werden.
- Wird bei einem Großauftrag ein Preis unterhalb des Listenpreises angeboten (um den Auftrag zu erhalten), kann es strategisch sinnvoll sein, den Auftrag trotzdem anzunehmen, um ungenutzte Kapazitäten auszulasten.
- Bei verderblichen Waren wie Obst und Gemüse, die andernfalls nicht verkauft werden könnten.
- In Zeiten wirtschaftlicher Rezession, wenn Lagerbestände abgebaut werden müssen.
Die Verschiebung der Preisuntergrenze ermöglicht es also, in bestimmten Szenarien dennoch Aufträge anzunehmen oder strategische Ziele zu erreichen.
Die langfristige Preisuntergrenze
Hierbei handelt es sich im Grunde um die Selbstkosten. Es wird auch als LPU abgekürzt.
Die LPU ist die Grenze, mit der ein Unternehmen weder Gewinne noch Verluste macht, weil alle Kosten damit genau gedeckt sind.
Für die Berechnung müssen sowohl die variablen als auch die fixen Kosten berücksichtigt werden. Dabei spricht man auch von der Kostenfunktion. Diese Kostenfunktion wird durch die Stückzahl geteilt. Wichtig ist dabei, dass die fixen Kosten immer gleich hoch bleiben. Das bedeutet auch, dass sich bei einer sinkenden Produktionsmenge die Stückkosten erhöhen.
Formel langfristige Preisuntergrenze
Zur Berechnung verwenden wir folgende Formel:
Langfristige Preisuntergrenze = Summe der Gesamtkosten / Stückzahl
Beispiel
Wenn wir bei unserem vorherigen Beispiel bleiben, trennen wir also nicht die variablen und die fixen Kosten, sondern berücksichtigen sie in ihrer Gesamtheit. Das führt uns zu dieser Berechnung:
LPU = 550.000 / 2.000 = 275
Um die Gesamtkosten abzudecken, belaufen sich die Stückkosten also 275,00 Euro.
Unterschied zwischen der kurzfristigen und langfristen Preisuntergrenze im Überblick
Die Preisuntergrenze für ein Produkt kann kurz- oder langfristig festgelegt werden.
Die kurzfristige Preisuntergrenze, auch Preisuntergrenze genannt, bezieht sich auf die variablen Kosten und vernachlässigt die Fixkosten. Ein Unternehmen kann Verluste erleiden, wenn der Verkaufspreis die variablen Kosten nicht deckt.
Bei der langfristigen Preisuntergrenze, auch LPU genannt, werden sowohl die variablen als auch die fixen Kosten berücksichtigt, so dass das Unternehmen weder Gewinne noch Verluste macht. Die Wahl zwischen den beiden Ansätzen hängt von den strategischen Zielen des Unternehmens ab und sollte entsprechend den langfristigen Unternehmenszielen und der Marktsituation abgewogen werden.
Die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Im Gegensatz zur KPU und LPU, wird hier die Liquidität eines Unternehmens mit in die Kalkulation einbezogen. Das ist deshalb wichtig, weil es nie eine Garantie dafür gibt, dass alle Produkte auch abgesetzt werden.
Die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze ist eine Form der KPU. Sie beinhaltet also keinen weitsichtigen Blick, bezieht dafür aber einen Blick auf die Liquidität mit ein.
Formel liquiditätsorientierte Preisuntergrenze
Bei der Berechnung werden die variablen Kosten, die kurzfristigen ausgabenwirksamen Fixkosten und die Einnahmen berücksichtigt. Zu den ausgabenwirksamen Fixkosten gehören zum Beispiel Mieten und Gehälter, die unmittelbar mit der Produktion zusammenhängen.
Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze = (variable Kosten + ausgabenwirksame Fixkosten) / Absatzmenge
Jede Preisuntergrenze hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, aber je nach Situation sind sie alle hilfreich, um die Kosten im Unternehmen im Blick zu behalten.
Vorteile und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Verhindert Verluste durch niedrige Preise | Berücksichtigt nicht alle Kosten |
Kann auch die Liquidität einbeziehen | Ist nicht auf einen Gewinn aus |
Ermöglicht kurzfristiges Handeln | Kann nur auf selbst hergestellte Produkte angewendet werden |
Fazit
Die Preisuntergrenze ist eine Kennzahl, die kurzfristig verwendet werden kann, um Preise an Produkten festzulegen oder anzupassen. Dabei ist aber immer zu bedenken, dass bei allen drei Varianten bestimmte Kosten vernachlässigt werden. Die Preisuntergrenze zeigt also nur an, wie ein Verlust verhindert wird, aber nicht, ab wann ein Gewinn entsteht.