Bedürfnispyramide

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    Die maslowsche Bedürfnispyramide

    Die Bedürfnispyramide nach Abraham Harold Maslow ist ein Modell aus der Sozialpsychologie. Sie ordnet menschliche Bedürfnisse und Motivationen in Kategorien. Sie beschreibt auf simple Art und Weise die menschlichen Bedürfnisse und sucht nach Erklärungen für diese Bedürfnisse. Wie die maslowsche Bedürfnispyramide aufgebaut ist und was sie für einen Vorteil in Unternehmen bringen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Erklärung der Bedürfnispyramide nach Maslow

    Abraham Harold Maslow lebte im 20. Jahrhundert und gilt als einer der Gründer der humanistischen Psychologie. Die Bedürfnispyramide entwickelte er, um damit auf einfache Weise Bedürfnisse und Motivationen von Menschen zu erklären. Dabei bedient er sich einer hierarchischen Struktur.

    Die Bedürfnispyramide beinhaltet zwei Gruppen und fünf Stufen. Die zwei Gruppen stehen für unterschiedliche Arten von Bedürfnissen. Defizitbedürfnisse und die Wachstumsbedürfnisse.

    Die Stufen bilden die Hierarchie, nach denen die Bedürfnisse geordnet sind. Dabei gibt es absteigend eine Einstufung der Motivation für das jeweilige Bedürfnis.

    Die primären und sekundären Bedürfnisse in der Bedürfnispyramide erklärt

    Maslow teilt seine Pyramide wie erwähnt in Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse ein. Man könnte auch von primären und sekundären Bedürfnissen sprechen.

    Defizitbedürfnisse stehen unter den Wachstumsbedürfnissen. Die Motivation, die Bedürfnisse zu erreichen, ist also bei den Defizitbedürfnissen höher als bei den Wachstumsbedürfnissen.

    Die Defizitbedürfnisse oder primären Bedürfnisse sind diese:

    Bedürfnispyramide grafisch dargestellt

    Grundbedürfnisse

    Den Fuß beziehungsweise die unterste Stufe der Bedürfnispyramide bilden die physischen Bedürfnisse oder auch Grundbedürfnisse nach Maslow. Dabei handelt es sich um die Bedürfnisse, die wichtig sind, um eine generelle Zufriedenheit zu erreichen oder auch, um zu überleben.

    Dazu gehören nach der maslowschen Bedürfnispyramide zum Beispiel Atmung, Nahrung und Schlaf, der notwendig ist, um zu überleben. Aber auch Sex oder Sonne, die für ein Grundbedürfnis stillen und für eine grundsätzliche Zufriedenheit sorgen können.

    Die Grundbedürfnisse sind die erste Stufe der Bedürfnispyramide. Die Motivation ist sehr hoch, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Sie gehören zu den Defizitbedürfnissen.

    Sicherheitsbedürfnisse

    Die Sicherheit steht an zweiter Stelle. Sie stehen in der Bedürfnispyramide also direkt über den Grundbedürfnissen und gehören ebenfalls zu den Defizitbedürfnissen.

    Sicherheit kann sich in vielen Facetten zeigen. Zu den Sicherheitsbedürfnissen gehört deshalb eine Reihe an unterschiedlichen Faktoren:

    • Gesundheit
    • Behausung
    • materielle Grundsicherung
    • Arbeitsstelle

    Im Grunde alles, was die körperliche und seelische Sicherheit betrifft.

    Dazu gehört laut Maslow auch die Bevorzugung des Bekannten gegenüber dem Unbekannten. Maslow führt deshalb auch auf gewisse Weise die Entstehung von Religion und Naturwissenschaft diesem Bedürfnis zu, da der Mensch selbst immer versucht, eine Erklärung für die Dinge zu finden, die er nicht versteht.

    Soziale Bedürfnisse

    Die sozialen Bedürfnisse bilden die dritte Stufe in der Bedürfnispyramide und auch die letzte Stufe der Defizitbedürfnisse.

    Hier steht die soziale Interaktion im Mittelpunkt. Der Mensch ist an sich ein soziales Wesen und braucht Freunde, Familie oder Partner:innen, um Zufriedenheit zu erlangen.

    Maslow unterscheidet hier die Liebe vom Sex, der als Bedürfnis in der ersten Stufe angesiedelt ist und nicht zwingend etwas mit einem sozialen Bedürfnis zu tun haben muss.

    Was Maslow seinerzeit nicht hatte, war das Internet. Dort macht sich das Bedürfnis nach sozialer Interaktion so sichtbar wie selten zuvor. Die Menschen tummeln sich in sozialen Netzwerken und auf anderen Plattformen, um miteinander zu kommunizieren und zu interagieren.

    Individuelle Bedürfnisse

    Mit der vierten Stufe beginnen die Wachstumsbedürfnisse in der Bedürfnispyramide. Die Individualbedürfnisse sind, wie der Name schon verrät, sehr individuell. Deshalb fallen auch sehr viele Bedürfnisse in diese Stufe:

    • Achtung
    • Anerkennung
    • Ansehen
    • Bestätigung
    • Erfolg
    • Freiheit
    • Geld
    • Macht
    • Prestige
    • Status
    • Unabhängigkeit
    • Vertrauen
    • Wertschätzung

    Maslow unterscheidet hier noch einmal in zwei Kategorien:

    Der Wunsch nach körperlicher oder mentaler Stärke bezieht sich beispielsweise auch auf Erfolg, Unabhängigkeit oder Freiheit. Das sind sozusagen interne Faktoren.

    Die andere Kategorie beinhaltet den Wunsch nach Ansehen, Wertschätzung oder Prestige. Es sind also eher externe Faktoren beziehungsweise der Blick anderer auf einen selbst und wie andere Menschen einen sehen.

    Die Motivation ist auf dieser Stufe unterschiedlich hoch ausgeprägt. Kaum ein Mensch verfolgt alle Individualbedürfnisse. Es kommt eher auf die Person an, welche davon ihr wichtig sind.

    Selbstverwirklichung

    An der Spitze der Bedürfnispyramide steht das zweite und letzte Wachstumsbedürfnis: die Selbstverwirklichung.

    Die Motivation, dieses Bedürfnis zu befriedigen, tritt laut Maslow also erst ein, wenn die vorherigen Bedürfnisse größtenteils befriedigt sind.

    Laut Maslow ist die Selbstverwirklichung mit der Potenzialausschöpfung gleichzustellen. Der Mensch will also seine persönlichen Talente oder seine Kreativität entfalten und seinem Leben dadurch einen Sinn geben.

    Wie diese Selbstverwirklichung aussieht, ist komplett individuell und hängt immer von der Person ab.

    Die maslowsche Bedürfnispyramide übertragen auf das Engagement im Unternehmen

    Die Bedürfnispyramide lässt sich in ihrer Form der Unterteilung von Motivation und Bedürfnis auch auf das Engagement innerhalb eines Unternehmens übertragen.

    Jede:r Mitarbeiter:in hat eigene Bedürfnisse, bezogen auf den Job und dementsprechend auch eine Motivation, diese Bedürfnisse zu befriedigen.

    Von unten nach oben lässt sich die Bedürfnispyramide in Bezug auf das Engagement wie folgt aufteilen:

    Dienst nach Vorschrift

    Die unterste Stufe der Pyramide bildet auch hier das Überleben. Mitarbeiter:innen, die ihren Dienst nach Vorschrift machen, sind nur wenig motiviert. Sie betrachten den Job als ein Mittel, das sie zum Überleben benötigen. Sie brauchen wie jeder andere auch einfach Geld und gehen deshalb arbeiten.

    Kein Engagement

    Die zweite Stufe schließt im Grunde direkt daran an, erweitert aber um den Punkt der Sicherheit. Der Job bietet finanzielle Sicherheit. Die Mitarbeiter:innen auf dieser Stufe betrachten sich aber als unterbezahlt und sind nur im Unternehmen, weil sie keinen besseren Job finden.

    Wenig Engagement

    Daran schließt Stufe 3 der Bedürfnispyramide an. Die Mitarbeiter:innen auf dieser Stufe betrachten sich zwar als einen Teil des Unternehmens und sind nicht ungern da wo sie sind, sie würden aber auch jederzeit die Arbeitsstelle wechseln, wenn sich ein besseres Angebot auftut.

    Engagement

    In Stufe 4 kommt der Erfolg ins Spiel. Die Mitarbeiter:innen auf dieser Stufe arbeiten gerne im Unternehmen und leisten bewusst ihren Teil für das Gesamtergebnis. Sie betrachten ihre Arbeit als einen wichtigen Faktor im großen Ganzen und sich selbst als erfolgreich in dem, was sie tun.

    Hohes Engagement

    Die Spitze der Pyramide bilden die Mitarbeiter:innen, die sich komplett mit dem Unternehmen verbunden fühlen und sich nicht vorstellen können, woanders zu arbeiten. Sie wollen andere mit ihrer Arbeit inspirieren und das Unternehmen nach vorne bringen.

    Anwendung im Management

    Diese Form der Bedürfnispyramide wird vor allem im Management angewendet. Dabei haben sich zudem vier Motive herausgestellt, die die Motivation der Mitarbeiter:innen beschreiben:

    • primäre Motivation – alles, was das Überleben sichert
    • sekundäre Motivation – soziale und gesellschaftliche Faktoren
    • intrinsische Motivation – die Selbstverwirklichung
    • extrinsische Motivation – Anerkennung und Status

    Innerhalb des Managements ist das Ziel, diese Motivationen zu fördern beziehungsweise den Mitarbeiter:innen Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen und dadurch diese vier Formen der Motivation im Unternehmen aufrechtzuerhalten.

    Die primäre Motivation ist dabei am einfachsten zu berücksichtigen. Menschen müssen essen, trinken und schlafen, also stellt man ihnen dafür etwas zur Verfügung. Das kann in Form einer Kantine geschehen oder durch Kaffeeautomaten. Die Umsetzung ist immer auch von den Tätigkeiten und dem Arbeitsmodell im Unternehmen abhängig.

    Die sekundäre Motivation kann gefördert werden, indem vermehrt Gemeinschaftsarbeiten und Teamprojekte angesetzt werden. So entsteht ein soziales Gemeinschaftsgefühl.

    Die intrinsische Motivation wird vor allem durch Freiheiten am Arbeitsplatz gefördert. Flexible Arbeitszeiten, kreative Aufgaben, wenige Vorgaben, wie eine Aufgabe abzuschließen ist oder völlige Gestaltungsfreiheit bei bestimmten Projekten können hier helfen.

    Die extrinsische Motivation wird vor allem durch Lob und Anerkennung der Kolleg:innen und Führungskräfte gefördert. Beförderungen stehen hier ebenfalls oben auf der Liste.

    Wichtig ist es, eine gute Mischung zwischen den verschiedenen Motivationen zu finden, da sich die Mitarbeiter:innen stark in ihrer Motivation unterscheiden. Die richtige Balance zwischen Freiraum und Vorgabe, Anerkennung und Auftragsarbeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

    Die maslowsche Bedürfnispyramide im Wandel der Generationen

    Mittlerweile ist es 80 Jahre her, dass Abraham Harold Maslow seine Bedürfnispyramide entwickelt hat. Obwohl die Bedürfnisse selbst sich niemals groß geändert haben, müssen Bedürfnisse und Motivation natürlich immer im Kontext der Zeit betrachtet werden.

    Was für die aktuelle Generation von Arbeitnehmer:innen gilt, galt nicht für die Generation zu Maslows Lebzeiten und wird auch nicht für die nächsten Generationen gelten.

    So haben sich beispielsweise zu den Sicherheitsbedürfnissen auch Sicherheiten beim Aufenthalt im Internet oder beim Online-Shopping hinzugesellt.

    Das Bedürfnis nach Akzeptanz ist größer geworden und viele soziale Kontakte finden nur noch über Bildschirme statt.

    Die Selbstverwirklichung war laut Maslow zu seinen Lebzeiten kaum erreichbar. Tatsächlich schätzte er, dass gerade einmal 2 Prozent der Weltbevölkerung dieses Ziel erreichten. Heute sieht das anders aus. Die Selbstverwirklichung hat einen viel höheren Stellenwert und es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, dieses Bedürfnis zu verfolgen und zu befriedigen.

    Der Wandel der Zeit und die aktuellen und nachfolgenden Generationen müssen im Rahmen der Bedürfnispyramide also immer im Blick behalten werden.

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