Gehalt für
Unternehmer:innen
Inhaltsverzeichnis
Wie viel Gehalt solltest Du dir als selbstständige:r Unternehmer:in zahlen? Eine Abbuchung vom Geschäftskonto für die Deckung Deiner privaten Lebenshaltungskosten als „Gehalt“ ist eine so genannte Privatentnahme. Finanzamt, Krankenkasse und andere Versicherungsträger interessieren sich nämlich bei Einzelunternehmer:innen nur für das Gesamtbild und nicht für das, was Du selbst als Dein eigentliches Gehalt betrachtest.
Das Wichtigste in Kürze
Es kann mehrere Jahre dauern, bis man sich unternehmerisch etabliert hat, und in den ersten Monaten ist es oft schwierig, mehr als die laufenden Kosten zu decken.
Als Selbstständige:r entscheidet man selbst über die Höhe des eigenen Gehalts, wobei es wichtig ist, eine klare Linie zu finden, die auf einem detaillierten Überblick über die eigenen Ausgaben basiert.
Es ist ratsam, regelmäßig den eigenen „Haushaltsplan“ und das Gehalt zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die privaten Entnahmen und Rücklagen zur geschäftlichen Finanzsituation passen.
Es ist kein Geheimnis, dass es oft drei bis fünf Jahre dauert, bis man sich unternehmerisch etabliert hat. Trotzdem wirst Du dir überlegen müssen, wie viel Geld Du regelmäßig Deinem eigenen Geschäftsbetrieb entnimmst und für Deine Lebenshaltung nutzt.
Als Kleinunternehmer:in, Freelancer:in oder Existenzgründer:in stellt sich diese Frage gleich von Anfang an – und wenige sprechen darüber, dass die Antwort in den ersten Monaten oft lautet: Die laufenden Kosten müssen gedeckt sein, mehr geht aber wirklich nicht. Bis Rücklagen oder Urlaubsgeld erwirtschaftet werden, kann es eine Weile dauern, erst muss die Grundversorgung abgedeckt sein.
Wie viel Du verdienst, entscheidest nur Du
Egal wie hoch Deine Umsätze und Dein Gewinn sind, sobald Du Dich selbstständig gemacht hast, entscheidest nur noch Du darüber, wie viel Gehalt Du Deinen Konten entnimmst. Das klingt großartig, ist tatsächlich aber gar keine einfache Entscheidung. Zahlst Du Dir nur so viel aus, wie zur Deckung Deiner privaten Unkosten nötig? Oder alles, was nach Abzug der geschäftlichen Unkosten und Steuerrücklagen gefühlt „übrig“ bleibt?
Dienen Deine privaten Ersparnisse als Ausgleich, wenn das Geschäftskonto nicht genug hergibt, oder fährst Du lieber alle laufenden Kosten so weit wie möglich herunter, als zu viel zu entnehmen? Richtest Du einen Dauerauftrag ein über die Summe, die Du vorher als fixes Gehalt in der Festanstellung hattest?
Oder einen Mix aus diesen Überlegungen, immer in der Gewissheit, dass Dein Business nicht immer laufen, sondern gelegentlich auch rennen oder hinken wird? Was Du nicht machen solltest: Dich auf Dauer von Monat zu Monat mogeln, indem Du mal hier, mal da Geld vom Geschäftskonto holst.
Schaff Dir eine klare Linie, finde Dein eigenes Gehalt heraus und richte einen Dauerauftrag vom Geschäftskonto aufs Privatkonto ein dafür. Anfangen kannst Du mit dem Benötigten – und später natürlich erhöhen, wenn Dein Business Erfolg hat. Was Du aber tatsächlich brauchst, hängt von Deinen Ausgaben ab. Ohne einen detaillierten Überblick kommst Du also nicht weiter.
Voraussetzung für Entscheidungen über die Höhe Deines Gehalts: Der „Haushaltsplan“
Wir empfehlen Dir, mit einer Liste aller regelmäßigen Abbuchungen und Daueraufträge von Deinen Konten zu beginnen:
Was geht jeden Monat, jedes Quartal oder jährlich für welchen Posten ab? Neben Miete, Kreditraten, Stadtwerken, Nebenkosten oder Hausgeld wirst Du Dir als erstes eine Übersicht Deiner Ausgaben für Haushaltsführung, Tanken und sonstige Ausgaben verschaffen müssen.
Vom Ausgleichen der Kreditkarte bis zur Mitgliedschaft im Sportverein, von der jährlichen Abbuchung für die Lebensversicherung bis hin zu dem, was Du freiwillig in Sparverträge oder Rücklagen steckst, solltest Du buchstäblich alles auflisten.
Wenn Rücklagen noch nicht auf der Liste stehen, füge sie hinzu.
Denn Du solltest im Idealfall immer genug Geld auf dem Konto haben, um drei bis vier Monate ohne Einnahmen zu überstehen – klingt utoptisch für viele, ist es aber nicht:
Wenn man einfach mal anfängt und nicht wieder aufhört, dafür Geld wegzulegen, schafft es irgendwann jeder.
Ebenso solltest Du auf keinen Fall die Steuerrücklage vergessen.
Viele Gründer:innen sind wie vom Donner gerührt, wenn im dritten Jahr mit dem beginnenden Erfolg nicht nur viel Einkommenssteuer anfällt, sondern erstens die Vorauszahlungen fürs bereits laufende Jahr erhöht werden und zweitens im gleichen Moment auch noch eine Anzahlung fürs noch nicht als Erklärung abgegebene zweite Jahr eingefordert wird.
Was würdest Du in einer Festanstellung verdienen?
Da ist der Faktor „Kosten“. Aber die Wettbewerbssituation und Deine Qualifikation fließen natürlich ebenfalls ein – beide in Kombination helfen Dir, eine gute Entscheidung zu treffen.
Du kannst Dir auch überlegen, wie viel Du in einer Festanstellung etwa verdienen würdest und Dir einfach dieses Gehalt überweisen, um einen ersten Anhaltspunkt zu haben.
Zwar musst Du als selbstständiger Unternehmer oft mehr arbeiten, mehr lernen und mehr leisten, aber Du kannst Dir ja auch Prämien und bei einem guten Auftrag einen Bonus zahlen – und Dir später eine Gehaltserhöhung verpassen, wenn Dein Business mehr hergibt.
Denn alle Überlegungen, wie Deine ideale Einkommenssituation wäre und wie viele Rücklagen und Extras Du für Dich abbuchen kannst, hängen natürlich vom Einkommen Deiner Selbstständigkeit ab.
Wir empfehlen, die regelmäßige Überprüfung des Haushaltsplans und auch das Überdenken des eigenen „Gehalts“ mit in den Terminkalender zu setzen.
Es wird nicht schaden, wenn Du alle sechs bis zwölf Monate prüfst, ob Deine Rücklagen und regelmäßigen Privatentnahmen noch zur geschäftlichen Finanzsituation passen oder nach unten oder oben angepasst werden müssen.