Junge Steuerberater:innen – Nachwuchs für den Steuerberaterverband
Wir sprachen mit Felix Zeden vom Steuerberaterverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. über die zahlreichen Vorteile einer Verbandsmitgliedschaft
Ob das staubige Image von beruflichen Zusammenschlüssen oder der digitale Wandel dafür verantwortlich sind, dass junge Steuerberatende die Mitgliedschaft in einem Steuerberaterverband nicht oben auf der Liste stehen haben, wenn sie die Ausbildung abgeschlossen haben? Verbände und andere Interessensgemeinschaften prägen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Geschehen in Deutschland – das gilt auch für die Steuerberaterverbände, die sich regional und über einen Dachverband organisieren, um gemeinsame Interessen zu verfolgen.
Felix Zeden
Geschäftsführer Steuerberaterverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
„Mein Name ist Felix Zeden, ich bin Geschäftsführer des Steuerberaterverbands Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Rostock – komme selbst auch aus Mecklenburg-Vorpommern und wohne in der Nähe von Rostock. Ich bin 31 Jahre alt und ein hochmotivierter Verbandler in der Steuerbranche.“
Steuerberaterverband Mecklenburg-Vorpommern:
- Gründung am 20.03.1990, derzeit 514 Mitglieder
- Etwa 68,5 % der Steuerberater:innen n Mecklenburg-Vorpommern
- Mitglied im Deutschen Steuerberaterverband e.V. (DStV), Berlin
- Mitglied im Deutschen Steuerberaterinstitut e.V. (DStI), Berlin
- Mitglied im Landesverband der freien Berufe in Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LFB), Schwerin
Der Steuerberaterverband Meckelnburg-Vorpommern pflegt den berufsständischen Gedanken, die Gemeinschaft und den Interessenaustausch, vertritt Mitglieder und ihre Interessen in Angelegenheiten des Berufsstands und fördert die Mitglieder auch in Sachen Fortbildung. Arbeitet mit den Berufskammern und anderen Organisationen des Berufsstands zusammen, berät Behörden auf gesetzgeberischem und verwaltungsmäßigem Gebiet und vieles mehr – wie die Förderung des Nachwuchses der Branche.
Carola Heine: Lieber Felix, woran liegt es deiner Meinung nach, dass jüngere Steuerberaterinnen und Steuerberater häufig gar nicht von selbst auf die Idee kommen, in einen Verband einzutreten?
Felix Zeden: Zum einen glaube ich, dass ein Steuerberaterverband häufig in erster Linie als Fortbildungsanbieter wahrgenommen wird, bis man sich aktiv mit dem gesamten Angebot auseinandersetzt. Gerade jüngere Steuerberater:innen sind ja im Bildungsbereich sehr aktiv gewesen, haben ihre Kurse gemacht – haben in der jüngeren Vergangenheit viel gelernt, um die Steuerberaterprüfung zu bestehen.
Da haben sie vielleicht nicht gleich das größte Interesse, sich mit weiteren Fortbildungangeboten auseinanderzusetzen, schon wieder Seminare zu besuchen.
Den politischen Aspekt eine Steuerberaterberbandes, den bekommt man ja meistens nur dann mit, wenn man auch schon Mitglied ist. Dann erhält man die entsprechenden Informationen: Was haben wir für euch eigentlich wann erreicht – und was sind die Interessen, die vertreten werden, damit sich der Arbeitsalltag der Steuerberater und natürlich auch der Mandanten erleichtert? Das sieht man erst dann so richtig.
Carola Heine: Du hast in unserem vorherigen Gespräch erwähnt, dass einigen auch der Mitgliedsbeitrag zu hoch ist. Das wiederum scheint mir bei genauerem Hinsehen fast absurd: Die Mitglieder in einem Steuerverband zahlen zwischen 200 oder 280 Euro jährlich – aber wenn man sich anschaut, was sie dafür alles bekommen, rechnet sich das doch.
Das fängt doch schon mit den ganzen Ermäßigungen an.
Felix Zeden: Wenn wir noch mal kurz bei den jungen Steuerberatern bleiben, dafür haben wir extra ein Konzept geschaffen, um eine möglichst niedrige Einstiegsschwelle zu bieten. Wenn sie Steuerberater werden und in den Verband eintreten, können sie das im ersten Jahr kostenfrei machen. Im zweiten Jahr zahlen sie die Hälfte und erst ab dem dritten Jahr müssen sie dann voll bezahlen.
Wir schenken Ihnen auch im ersten Jahr die Teilnahme an unserer größten Seminarreihe. So können die Nachwuchs-Steuerberater:innen dann erst mal schauen, ob ihre diese Art der Fortbildung gefällt – ohne ein Risiko einzugehen.
Im dritten Jahr wird dann der volle Beitrag fällig, aber es gibt schon von Anfang an gewisse Rabatte, die man da gegenrechnen könnte. Zum Beispiel bei der Berufshaftpflichtversicherung, da haben wir mit einem großen Versicherer einen Rahmenvertrag und unsere Verbandsmitglieder sparen viel Geld, so wie auch bei jeder Fortbildung, diese sind für Nichtmitglieder nämlich deutlich teurer.
So profitieren junge Steuerberater und Steuerberaterinnen von einer Verbandsmitgliedschaft
Einstiegsrabatte oder Nachlässe für den Start in die Mitgliedschaft – der Steuerberaterverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. bietet beispielsweise ein kostenfreies erstes Jahr
Viele Weiterbildungsmöglichkeiten: Passgenaue hochwertige Fortbildungen von Experten für Experten der Branche mit Rabatten und Vergünstigungen für die Verbandsmitgllieder
Wertvolle Kontakte, Austausch und Networking innerhalb der Steuerbranche in der eigenen Region sind besonders am Anfang der Karriere ein unschlagbarer Vorteil für junge Berater:innen
Ein Verband der sich für die Interessen und Belange der Steuerberater:innen stark macht und dafür auch genügend Schwungmasse hat – als starker Partner der Steuerberater.
Carola Heine: Vielleicht könnte man dafür noch mehr Marketing machen: Ein Steuerberaterverband ist nicht so eine altbackene Geschichte, sondern ganz im Gegenteil etwas, das allen Mitgliedern dabei hilft, am Puls der Zeit zu bleiben und im digitalen Wandel mithzuhalten.
Ein weiterer Punkt, wie sich so ein Verband bezahlt macht – wenn man denn schon so gegenrechnet, wie wir es gerade tun – ist ja die Möglichkeit, sich ein Netzwerk aufzubauen aus Leuten mit gleichen Herausforderungen, mit gleichen Chancen und Problemen und Networking Weiterbildung. Das ist wichtig, gerade wenn man in der Start- und Gründungsphase ist, Austausch ist einer der wichtigsten Faktoren für langfristigen beruflichen Erfolg. Es rechnet sich also durchaus, Mitglied in einem Steuerberaterverband zu werden, wo man sich sicher sein kann, auf Menschen mit ähnlichen Zielen zu treffen, Unterstützung zu finden und auf Expertise zurückgreifen zu können.
Kannst du mir ein Beispiel geben, das es auch Berufsanfänger:innen in der Branche etwas greifbarer macht, wie der Steuerberaterverband sich für ihre Interessen stark macht?
Felix Zeden: Nehmen wir doch einfach eins, das uns letztes Jahr alle betroffen hat.
Ohne den Einsatz des Steuerberater Verbandes Mecklenburg-Vorpommern wäre der Steuerberater als Beruf in Mecklenburg-Vorpommern nicht als systemrelevant anerkannt worden. Ohne könnten Steuerberater:innen und auch die Mitarbeiter:innen in den Kanzleien weder jetzt noch im vergangenen Jahr die Kinderbetreuung, Schule, Kita-Zeit und so weiter in Anspruch nehmen.
Die handelnden Staatsorgane und Entscheider haben die Systemrelevanz ja nicht von jeder Berufsgruppe per se auf dem Schirm, unter anderem auch, weil sich natürlich alle Berufe wichtig finden und Anspruch erheben. Da kommt dann der Steuerberaterverband ins Spiel und führt den handelnden Personen vor Augen, warum gerade Steuerberater besonders wichtig sind:
Wenn ein Berufsstand dafür verantwortlich ist, überall die dringend benötigten Berechnungen des Kurzarbeitergeldes durchzuführen und für die in der Krise befindliche Unternehmen sämtliche Wirtschaftshilfe beantragt, dann ist eine Systemrelevanz definitiv gegeben. Das haben wir aufgezeigt und die Einstufung als systemrelevant erreicht.
Carola Heine: Sag mir bitte, dass das nicht jedes Bundesland einzeln machen musste.
Felix Zeden: Doch. Das mussten alle Bundesländer einzeln erkämpfen, und das haben übrigens auch nicht alle geschafft.
Carola Heine: Das ist unfassbar realtiätsfern. Man könnte sehr viele Dinge dazu sagen, die jetzt den Rahmen sprengen.
Felix Zeden: Eine weitere Sache, für die sich die Steuerberaterverbände in allen Ländern eingesetzt haben und die weder der Nachwuchs in der Branche noch die betroffenen Händler:innen als unsere Wirkung wahrgenommen haben:
Die Verlängerung der Frist für die Einführung der TSE. Ursprünglich sollte das gleich zu Beginn des Jahres 2020 erfolgen, durch die gemeinsame Arbeit aller Steuerberaterverbände wurde dies dann verlängert, erst zum 30.09.2020 und später dann bis 31.03.2021. Die Gemeinschaft der Steuerberaterbände hat sich dafür eingesetzt, eine praxistauglichere Frist zu bekommen – die Hersteller der Kassensysteme waren ja auch noch gar nicht so weit, jedes Kassensystem ad hoc umzurüsten.
Carola Heine: Das ist ja noch ein großer Pluspunkt, wenn man als junger Steuerberater oder als Steuerberaterin in einen Verband eintritt: Man gehört dann zu einer Organisation mit Schwungmasse, die Dinge in Bewegung setzen kann. Wenn das kein gutes Gefühl ist, was dann?
Ich danke dir für das spannende Gespräch und für die Geduld mit meinen branchenfremden Fragen. Eins würde ich jetzt zum Abschluss gerne noch wissen: Was ist in deinen Augen der größte Pluspunkt an einem Steuerberaterverband für den Branchennachwuchs?
Felix Zeden: Der größte Pluspunkt ist auf jeden Fall der Blick über den Tellerrand. Wenn man sich die strukturelle Verteilung unter den Steuerberaterinnen und Steuerberatern anguckt, dann haben wir zwar welche, die in riesigen Gesellschaften unterwegs sind. Aber die Mehrheit ist in kleineren Einheiten unterwegs und bekommen in unserem Netzwerk die Möglichkeit, sich auszutauschen, das ist sehr wertvoll und nützlich.
Carola Heine: … und was begeistert dich persönlich?
Felix Zeden: Mir gibt die Verbandsarbeit viel, es macht einfach richtig viel Spaß, etwas bewegen zu können.
Carola Heine: Das ist doch mal ein Schlusswort. Vielen Dank für das Interview und hoffentlich bald eine Schwemme an jungen Steuerberater:innen für euch!
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